TRC - Bright Lights

TRC - Bright Lights
Hardcore
erschienen am 29.07.2011 bei Siege Of Amida
dauert 41:53 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. H.A.T.E.R.S.
2. Go Hard Or Go Home
3. Temptation
4. Define Cocky
5. London's Greatest Love Story
6. Closure.
7. Blame It On Vegas
8. Crash Landing
9. The End
10. Wait 'Til It's Finished

Die Bloodchamber meint:

Laut dem (bisher von mir nicht erprobten und hoffentlich auch nie notwendigen) Ratschlag eines Bekannten zählt bei einer Schlägerei weniger die Kraft oder die Technik als das unvermittelte, ansatzlose Schlagen auf neuralgische Punkte, die den Kontrahenten sofort außer Gefecht setzen, besonders wenn die gegnerische Fraktion in der Überzahl ist. Was das mit TRC zu tun hat? Jede Menge! Denn wo Hardcore vielerorts zu einer Zurschaustellung von aufgepumpten Oberarmen und dicken Hosen geworden ist, halten sich TRC gar nicht erst mit Showgebärden auf, sondern schlagen dem Hörer unmittelbar und in Trainspotting Manier gleich das Bierglas ins Gesicht.

Rüpelhaft, räudig und mit einem Maß an Aggression, das Gernot Hassknecht wie einen netten Opa aussehen lässt, spucken die Briten dem Hörer den Wutschaum in Ohren, Augen und auch sonst überall hin. Versehen mit einer ordentlichen Prise Humor – dafür genügt ein Blick auf die Liedtitel -, großem Abwechslungsreichtum sowohl in Geschwindigkeit als auch Wucht und zwei sich mit voller Inbrunst die Seele aus dem Leib schreienden Frontmännern ist „Bright Lights“ ein jederzeit erfrischendes und mitreißendes Hardcore-Statement mit old schooligen Sprecheinlagen und wegen der Rotzigkeit leichten Punkanklängen. In der Ursuppe des Hardcore mag so etwas ähnliches ja durchaus öfter aufgenommen worden sein, aber heute ist es – für mich auf jeden Fall – ein erfreulich deutliches Ausrufezeichen gegen die erdrückende Übermacht an Hochglanz und Effekthascherei, die es bei vielen amerikanischen und amerikanisch geprägten Bands gibt.

Ihre Wirkung potenzieren TRC auch dadurch, dass es in jedem Lied - erstaunlich eingängige und geschmeidige - Ruhephasen gibt, nach denen der unter Garantie folgende Einschlag umso heftiger ist. Dank zwei agiler Gitarren, dem brachialen, aber nicht überdominanten Schlagzeug und einer Menge Hits - „H.A.T.E.R.S.“ (SEHR sehenswertes Video!), „Go Hard Or Go Home“, „London’s Greatest Love Story“ und vor allem „The End“ – kann man „Bright Lights“ eigentlich jedem Freund des gepflegten „Immer mitten in die Fresse rein“ nur an die Fäuste legen.

Für mich ist das, wohl auch weil meine Kenntnisse von TRC sich vorher vor allem auf Statements der bekanntermaßen zu Jubelarien für heimische Bands neigenden britischen Metalpresse beschränkten, eine überaus positive Überraschung.
Go TRC or go home!
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