Tracklist
1. Intro
2. arasit
3. Ebrietas – Crush the Equilibrium
4. Aura
5. -
6. Geist ist Fluch
7. Nocebo
8. Ira Initium Insaniae
9. Zerissen
Die Bloodchamber meint:
KRATER sind zumindest dem Namen nach keine Unbekannten, was mit ihrem musikalischen Output nur teilweise erklärt werden kann und sicher auch dem früheren geschäftlichen Umfeld der sächsischen Misanthropen geschuldet ist. Mit "Nocebo" liegt nun die zweite Vollbedienung der seit 2003 aktiven Formation vor, und dank selbiger könnte es durchaus gelingen, den Fokus verstärkt auf das zu lenken, was zählt: Die Musik.
Nach einem kurzen Intro geht "Parasit" ohne Vorwarnung in medias res und legt die grobe Marschroute der kommenden Dreiviertelstunde fest: In bester Schwedenmanier singende Gitarren, entfesseltes Drumming und hasserfülltes Gekeife wecken Erinnerungen an die selige zweite Welle, geben sich aufgrund der gnadenlos schneidenden Produktion jedoch deutlich als Kind unserer Zeit zu erkennen. Auch die abgestoppte Rhythmik, die KRATER immer wieder kongenial zur Strukturierung ihrer Hasstiraden verwenden, unterstützt diesen Eindruck, während in den von aufstrebenden Leadgitarren getragenen Momenten ("Parasit", "Ira...") leichte Parallelen zu ORLOG hörbar werden. Wo jene allerdings den anspruchsvolleren und in meinen Augen eleganteren Pfad wählen, verlassen sich KRATER weitestgehend auf die Macht des blanken Hasses und kotzen der Welt ihre Verachtung ins Gesicht. Mal rasend, mal etwas brütender, aber stets verdammt intensiv.
So wirkt "Nocebo" trotz vielseitig eingebundener unverzerrter Passagen über weite Strecken wie ein persönlicher Angriff, was eine unangenehme und doch seltsam befriedigende Intimität zur Folge hat: Stücke wie "Parasit", der guttural vernebelte Titeltrack, oder auch das schleppende "Geist ist Fluch!" sind mit dir in deinem Kopf - und sie beißen zu. Wie Piranhas, die ihren größeren Opfern immer wieder kleine Stücke aus dem Leib reißen. Diese Direktheit ist - neben der nostalgischen Komponente - wohl das größte Kapital, das KRATER auf ihrem Zweitling in die Waagschale werfen.
Die vergleichsweise gut verständlichen Texte hingegen dürften unter die Rubrik Geschmackssache fallen: Über weite Strecken findet Abortio durchaus stimmungsvolle Metaphern, allerdings ist im Pest-und-Galgen-Sturm auch reichlich (Nek)Romantisches im Anmarsch, was in Sachen Grammatik an die holprigen Versuche mancher Gothic-Bands auf dem Feld des Shakespeare English erinnert - es knirscht mitunter recht vernehmlich im eklektischen Gebälk. Da die solcherart auf Härte getrimmte Lyrik im Zusammenspiel mit der instrumentalen Begleitung jedoch das allgemeine Unwohlsein unterstützt, könnte man sie auch als zweckdienlich bezeichnen. Umso mehr, weil die eigentliche Umsetzung für Genreverhältnisse erfreulich vielseitig ausfällt.
Zusammenfassend haben KRATER mit "Nocebo" also eine hochklassige Veröffentlichung am Start, die ihren Glanz zwar überwiegend aus vergangenen Zeiten borgt, in diesem selbst gewählten Rahmen allerdings keinerlei Schwäche zeigt: Es gibt 45 tiefschwarze Minuten ohne Ausfall, ein hohes Aggressionslevel, ansprechende melodische Details, sowie einen technisch versierten Sänger, der den schmalen Grat zwischen Instinkt und Professionalität hervorragend meistert. Dazu kommt die von Eternity mittlerweile gewohnte Aufmachung: Ein griffiges Digipak aus dickem Karton samt Booklet auf angerautem Papier - leider erneut mit etwas zu dunkler Farbgebung.
Letzteres sollte Freunde von ORLOG, NAGLFAR oder etwa DARK FUNERAL jedoch nicht davon abhalten, diese Scheibe anzutesten - jenseits ausbaufähiger Eigenständigkeit (will man das überhaupt?) gibt es auf "Nocebo" nämlich eine ganze Menge Positives zu entdecken.
Nach einem kurzen Intro geht "Parasit" ohne Vorwarnung in medias res und legt die grobe Marschroute der kommenden Dreiviertelstunde fest: In bester Schwedenmanier singende Gitarren, entfesseltes Drumming und hasserfülltes Gekeife wecken Erinnerungen an die selige zweite Welle, geben sich aufgrund der gnadenlos schneidenden Produktion jedoch deutlich als Kind unserer Zeit zu erkennen. Auch die abgestoppte Rhythmik, die KRATER immer wieder kongenial zur Strukturierung ihrer Hasstiraden verwenden, unterstützt diesen Eindruck, während in den von aufstrebenden Leadgitarren getragenen Momenten ("Parasit", "Ira...") leichte Parallelen zu ORLOG hörbar werden. Wo jene allerdings den anspruchsvolleren und in meinen Augen eleganteren Pfad wählen, verlassen sich KRATER weitestgehend auf die Macht des blanken Hasses und kotzen der Welt ihre Verachtung ins Gesicht. Mal rasend, mal etwas brütender, aber stets verdammt intensiv.
So wirkt "Nocebo" trotz vielseitig eingebundener unverzerrter Passagen über weite Strecken wie ein persönlicher Angriff, was eine unangenehme und doch seltsam befriedigende Intimität zur Folge hat: Stücke wie "Parasit", der guttural vernebelte Titeltrack, oder auch das schleppende "Geist ist Fluch!" sind mit dir in deinem Kopf - und sie beißen zu. Wie Piranhas, die ihren größeren Opfern immer wieder kleine Stücke aus dem Leib reißen. Diese Direktheit ist - neben der nostalgischen Komponente - wohl das größte Kapital, das KRATER auf ihrem Zweitling in die Waagschale werfen.
Die vergleichsweise gut verständlichen Texte hingegen dürften unter die Rubrik Geschmackssache fallen: Über weite Strecken findet Abortio durchaus stimmungsvolle Metaphern, allerdings ist im Pest-und-Galgen-Sturm auch reichlich (Nek)Romantisches im Anmarsch, was in Sachen Grammatik an die holprigen Versuche mancher Gothic-Bands auf dem Feld des Shakespeare English erinnert - es knirscht mitunter recht vernehmlich im eklektischen Gebälk. Da die solcherart auf Härte getrimmte Lyrik im Zusammenspiel mit der instrumentalen Begleitung jedoch das allgemeine Unwohlsein unterstützt, könnte man sie auch als zweckdienlich bezeichnen. Umso mehr, weil die eigentliche Umsetzung für Genreverhältnisse erfreulich vielseitig ausfällt.
Zusammenfassend haben KRATER mit "Nocebo" also eine hochklassige Veröffentlichung am Start, die ihren Glanz zwar überwiegend aus vergangenen Zeiten borgt, in diesem selbst gewählten Rahmen allerdings keinerlei Schwäche zeigt: Es gibt 45 tiefschwarze Minuten ohne Ausfall, ein hohes Aggressionslevel, ansprechende melodische Details, sowie einen technisch versierten Sänger, der den schmalen Grat zwischen Instinkt und Professionalität hervorragend meistert. Dazu kommt die von Eternity mittlerweile gewohnte Aufmachung: Ein griffiges Digipak aus dickem Karton samt Booklet auf angerautem Papier - leider erneut mit etwas zu dunkler Farbgebung.
Letzteres sollte Freunde von ORLOG, NAGLFAR oder etwa DARK FUNERAL jedoch nicht davon abhalten, diese Scheibe anzutesten - jenseits ausbaufähiger Eigenständigkeit (will man das überhaupt?) gibt es auf "Nocebo" nämlich eine ganze Menge Positives zu entdecken.