Grenzdebiles ist der härteren Musik nicht erst seit dem Niedergang von MANOWAR durch fortwährendes ironiefreies im eigenen ultramaskulinen Schweiß suhlen, der Schwemme an „mehr Drogen, mehr Weiber, mehr Egozentrismus“ „Auto-“Biographien oder dem Aufkommen von Ohrlochdehnungen auf Ärmelkanaldurchmesser unbekannt, aber die Verquickung von mehr oder weniger stumpfen Elektronika mit harten Gitarren ist auf dem besten Weg, ein neuer Unhöhepunkt zu werden. Dennoch verwundert es, dass nach den USA (DubstepKORN) und Deutschland (HIS STATUE FALLS oder ESKIMO CALLBOY) jetzt auch schon Finnland mit ONE MORNING LEFT einen ersten „Trumpf“ ins Feld führen kann.

Die fünf coolen (oder sagt man in dem Zusammenhang süßen?) Boys kreuzen auf maximalen Einschlag getrimmten Metalcore mit zuckersüßen Klargesängen, Nintendo- bis Eurodancegeklimper ("Depression After Eating"), Hip-Hop-Atzenfaktor und schwachsinnigen, der jüngsten Internetgeneration auf den Leib geschneiderten Titeln und Texten. Musikalisch und optisch ist das – bis auf das schlimme Schweine-Ninja Turtles Cover – selbstverständlich extrem professionell aufbereitet und wirkt nicht nur deshalb bis in die letzte Faser furchtbar künstlich, wichtigtuerisch und (logisch!) trendy. Natürlich klingt „IWrestledWithMyHairOnce“ supi dupi lustig, man kann dazu mega abdancen, die ironische Brechung der ironischen Brechung der Ironie, also Ironie³, ist selten so geistreich und gleichzeitig überschwellig ins Hirn gedrückt worden…

Ok, genug mit den Albernheiten. Wer ESKIMO CALLBOY, HIS STATUE FALLS oder auch WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER gut findet, besorgt sich die ONE MORNING LEFT Platte und freut sich, ALLE (!) anderen machen einen weiten Bogen darum. Und, liebe Finnen, wenn ich noch ein Mal so ein unsägliches Breakdowns vs. Autotune-Spektakel wie im entsprechenden Song hören muss, komme ich euch da hoch!