Five Fifteen - The Man Who Sold Himself

Five Fifteen - The Man Who Sold Himself
Rock
erschienen am 27.09.2004 bei Spinefarm Records
dauert 77:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Stone cold heartbreaker
2. Innocence is no excuse
3. Jesus went to N.Y.C. (again)
4. Mrs Rolling Stone
5. Silver machine
6. Wayward child
7. Games of may
8. Black Monday
9. Eastern song
10. Call the doctor (Live)
11. My oh my
12. Rocking horse
13. Believer
14. Hanuman dance
15. I don't remember
16. Mrs Dalloway meets Mrs Gallagher
17. Prostitute

Die Bloodchamber meint:

Hippies, Blumenkränze und eine Menge bewusstseinserweiternde Mittel rauschen durch die Luft. Hier tanzt das Volk hier steppt der Bär! Richtig, wir sind in den Siebzigern, wo man sich die ganze Tristesse der Welt noch einfach wegkiffen konnte (heutzutage reicht das Dope nicht mehr aus, um all die Scheiße zu vertreiben).
Neben wild poppenden Pärchen auf der Wiese gab es aber auch eine Menge gute Musik! LED ZEPPLIN, THE WHO und DEEP PURPLE bilden die großen Fußstapfen, in die FIVE FIFTEEN treten wollen. Die Betonung liegt auf „wollen“, denn obwohl die Band seit über zehn Jahren existiert, ist sie bislang an mir vorbeigerauscht wie Spaceball I an Lone Star. Mit wahnsinniger Geschwindigkeit protzen die Rocker aus Finnland nicht gerade, dafür aber mit gefühlvollen Melodien und perfekter Autofahrmucke! FIVE FIFTEEN hauen mit „The Man who sold himself“ eine Art Best of Album raus, das jedem Freund nostalgischer Rockmusik gefallen dürfte.
Fronter Mika Järvinen hat für sein Projekt eine Menge bekannter Gastmusiker an den Start gebracht (u.a. Ville Valo von HIM, Brian Robertson von THIN LIZZY und Nik Turner von HAWKWIND). Auf „The Man who sold himself“ befinden sich 77:55 Minuten Musik, die in 17 abwechslungsreiche Tracks verpackt sind. Mal etwas Hardrock, mal mehr Blues und fetziger 60/70 Rock und auch etwas balladeske Stücke haben sich eingeschlichen. Jeden einzelnen Song zu beschreiben würde den Rahmen an dieser Stelle wohl sprengen, weshalb nur einige besonders auffällige herausgegriffen werden. Es sollte noch erwähnt werden, dass man sich die Talente von Backgroundsängerin Saana Koskinen gesichert hat, die mal mehr und mal weniger in den Vordergrund tritt.
„Stone Cold Heartbreaker“ ist so was wie der typische Song von FIVE FIFTEEN. Irgendwie rotziger, hipper Hardrock der durch einen eingängigen Refrain auffällt und tolle Melodien bietet. Eine Spur dreckiger kommt noch „Mrs. Rolling Stone“ daher. Mit „Wayward Child“ ist auch noch eine herrlich verträumte Ballade dabei, die die Band mal von ihrer ruhigeren Seite zeigt. Ein Cover vom HAWKWIND Song „Silver Machine“ gibt’s auch noch, allerdings werden das eh die wenigsten kennen. „Games of May“ zeigt die Gruppe ein wenig von der Country Seite und „I don’t remember“ kommt sehr abgedreht in typischer 70er Manier daher. Alles in allem feine Songs, die sich durch tolle Arrangements, angenehmen Gesang und herrliche Melodiebögen auszeichnen. Die übrigen Songs fallen nicht aus dem gewohnt zuverlässigen Schema heraus. Erwähnen möchte ich nur noch das Stück „Innocence is no Excuse“, das mir nach den ersten Durchläufen als erstes hängen geblieben ist. Das liegt vor allem an dem super mainstreamigen Refrain und dem abwechslungsreichen Gesang des Vocalpaares Saana/Mika. Mainstream ist das Stichwort, denn an diesem Stück fällt deutlich auf, dass man sich nahe am Rand zur Popmusik aufhält. Gerade von einer Band, deren erster Output „Progressive Hardrock beyond the Mainstream“ hieß, sollte man solche Schwächen nicht erwarten. Der Song ist nicht schlecht, keine Frage, doch rutscht die Band leider ein ums andere mal zu tief in diese Sparte ab.
„The Man who sold himself“ ist ein Album für alle Freunde nostalgischer Rock Musik und herrlich angenehmer Melodiebögen, die für jede Autofahrt zu gebrauchen sind. Ob sich Metalfreunde für die Band begeistern können bleibt abzuwarten. Wer sich für oben genannte Bands vom Format DEEP PURPLE, LED ZEPPLIN oder auch HAWKWIND und THIN LIZZY interessiert, sollte durchaus mal reinschnuppern. Mir hat das ganze, bis auf den Abrutscher in die Popszene sehr gut gefallen. Daher gibt’s angenehme 8,5 Punkte. Viel Spaß damit!
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