Forgotten Horror - The Serpent Creation

Forgotten Horror - The Serpent Creation
Death Black Metal
erschienen am 23.09.2011 bei Woodcut Records
dauert 35:22 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Destroyer of Time
2. Poison of God
3. For Thy Crimson Glory
4. Burial Ground Prayer
5. She Who Dwells Beyond Death
6. The Serpent Creation
7. Hannibal
8. Dreams of Scipio

Die Bloodchamber meint:

Die Metalszene wird alt. Und mit dem Alter kommen unweigerlich die Verschleißerscheinungen. Die können allerdings ganz unterschiedlicher Natur sein. Neben den orthopädischen Beschwerden, von denen viele Menschen fortgeschrittenen Alters geplagt werden, wird auch oft die Birne weich. Das ist blöd, denn dann vergisst man Sachen. Neben der Tatsache, dass man noch eben den Herd angeschmissen hat, um sich einen Schokoriegel zu frittieren, sind einem da schnell noch andere Dinge durch die Lappen gegangen. Zum Beispiel die Wälder, Grabsteine, die Zukunft und jetzt auch noch der Schrecken. Naja, eines wurde hier ganz bestimmt vergessen: Die Suche nach einem auch nur ansatzweise originellen Bandnamen.

Dabei sind FORGOTTEN HORROR noch gar nicht alt, "The Serpent Creation" ist nämlich gerade mal ihr Debütalbum. Und das kann sich durchaus sehen bzw. hören lassen, auch wenn der Name, den sie sich die Finnen erwählt haben, nicht gerade der große Hingucker in der täglichen Flut der Veröffentlichungen ist. Gegründet wurde diese Kombo bereits im Jahre 2004 und 2007 haben sie ein Demo veröffentlicht, das offenkundig auf anständige Reaktionen gestoßen ist. Vom Sound her wird hier etwas geboten, das sich permanent an der fließenden Grenze zwischen Black und Death Metal bewegt. Mal klingen im Ergebnis die älteren Werke von GOD DETHRONED durch und an anderen Stellen hört man deutlich die schwedische Schule, sprich DISSECTION oder NECROPHOBIC.

Auffallend ist zunächst die technische Reife. Nicht nur in spielerischer Hinsicht ist das Ergebnis ausgezeichnet. Die drei Herren liefern hier eine rundum gelungene und absolut professionelle Performance ab. Auch die Produktion ist makellos. Man hört jedes noch so kleine Detail, ohne dass dabei eine klinische Hochglanzwirkung entsteht. Druckvoll klingt es allemal, also genau so, wie man sich zeitgemäßen extremen Metal wünscht.

Mit martialischen und stampfenden Klängen wird die erweiterte halbe Stunde eingeleitet und direkt von Beginn an ist deutlich, worum es bei FORGOTTEN HORROR geht: Geifer, Gift und Galle. Sänger Tuomas bewegt sich bei seinen Vocals eher in mittigen bis hochtönigen Gefilden, das leider recht wenig variabel. Ansonsten gibt es immer wieder mal flottes und schnittiges Geballer, gepaart mit druckvollen langsameren Parts. Besonders gelungen sind die Passagen, in denen melodische Leads Erinnerungen an große schwedische Bands erwachen lassen, wobei besonders "For Thy Crimson Glory" zu nennen wäre. FORGOTTEN HORROR zeigen hier ganz klar ihre Stärken und Fähigkeiten, wenn auch die Vorbilder teils überdeutlich zu erkennen sind.

Leider gibt es bei allem Lob, das dieses Debüt verdient hat, auch ein paar kritische Anmerkungen. Auf Dauer fehlt es einigen Kompositionen an Prägnanz. Machen sich die drei ersten Nummern noch wirklich gut, wird es im Laufe des Albums immer schwerer auszumachen, ob eigentlich ein neues Stück angefangen hat oder ob jemand heimlich den Repeat-Knopf gedrückt hat. Und wenn hier von Dauer die Rede ist, dann heißt es: Obacht! Denn "The Serpent Creation" kommt gerade einmal auf gute 35 Minuten Spielzeit. Das ist grundsätzlich recht wenig und wenn dann auch noch Füllmaterial enthalten ist, bedeutet das zwangsläufig Punktabzug. Sollten die Jungs in Zukunft noch ein wenig am Songwriting feilen, dann steht der Karriere nichts mehr im Wege. Alles andere haben sie schon, inklusive dem wohl ödesten Newcomer-Bandnamen 2011.
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