Martyr [NL] - Circle Of 8

Martyr [NL] - Circle Of 8
Heavy Metal
erschienen am 04.11.2011 bei Metal Blade Records
dauert 60:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. D.I.
2. Afterlife
3. Art Of Deception
4. Circle Of 8
5. All Warriors Bleed
6. The Uninvited
7. Insensible Scream
8. Scene Of Hell
9. Fake
10. Justified Killing
11. Locked
12. Speed Of Samurai

Die Bloodchamber meint:

Als Rückkehr nach Hause wird „Circle Of 8“ in der Promoinfo eingeordnet, obwohl MARTYR in den 80ern bei Metal Blade eigentlich nur auf dem „Metal Massacre VI“ Sampler auffällig geworden sind, aber gut, die Bedeutung von Samplern hat sich in den letzten 25 Jahren so massiv verschoben, dass man geneigt ist, der Aussage zumindest nicht vollständig zu widersprechen. Das Album ist der letzte einer langen Reihe von Schritten zurück ins aktive Bandleben, nach einigen Auftritten in den letzten Jahren und der „Fear“ EP 2009, klingt gerade für diese Ereignisfolge aber erstaunlich unfertig.

„Circle Of 8“ entpuppt sich recht schnell als eine leicht kuriose Zeitreise in die 80er. Einerseits wollen MARTYR ungeschliffen, mit mehr Ruppigkeit (und leichter Rumpeligkeit) als Fingerfertigkeit punkten, als würde das ihre Leidenschaft besonders betonen. Andererseits ist der Gesang von Rop van Haren hell, hoch und oft glockenklar, an der Grenze zur Überspitzung. Was sich anhört wie Diskrepanz ist bei „Circle Of 8“ eher eine Fallhöhe, weil es den Eindruck macht, als ob man eine alte Produktion, das trocken-krachige Schlagzeug besonders, und eine aktuelle Produktion übereinander gelegt hätte. Aber wer zieht denn eine strahlend neue, fein von Mutti mit der Nähmaschine frisch in exakten rechten Winkeln benähte Kutte zur ranzigen Jeans und den ausgelatschten Hi-Tops an?

Wenn das Album jetzt voller Headbanger und Fistraiser wäre, mit ein paar eingestreuten Bonus-Dämonenkrallen, könnte man ein Auge zudrücken, aber vieles klingt eben nicht nur ungeschliffen, sondern unausgegoren, wie aus dem Moment entstanden, ohne eine Minute zu viel auf den Feinschliff zu verwenden. Weil es den Spirit töten könnte? Ich weiß es nicht, aber Gitarrenspielereien haben in letzter Zeit nicht oft so unorganisch und irgendwie auch unmotiviert geklungen wie zum Beispiel bei „All Warriors Blood“. An diesem unfertigen Charakter von „Circle Of 8“ ändern auch Lichtblicke wie „Scene Of Hell“ und das reichlich rohe „Speed Of Samurai“ wenig.

Wären MARTYR eine junge Band bei ihrem Debüt, würde man hier und da behutsam auf die Lücken deuten und das Potential bemerken, bei so alten Hasen darf, vielleicht sogar muss, man meiner Meinung nach aber den Finger spürbar in die Wunde legen. Wenn auch nur zwei Lieder des Albums den Weg in die Setlist bei einer Veranstaltung wie dem KIT oder dem Headbangers Open Air (beide waren erste Schritte der MARTYR Rückkehr) finden würden, wäre ich mehr als überrascht. Schade drum.
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