Tenhi - Saivo

Tenhi - Saivo
Folk
erschienen am 02.12.2011 bei Prophecy Productions
dauert 70:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Saivon Kimallus
2. Pojan Kiiski
3. Uloin
4. Pienet Purot
5. Sateen Soutu
6. Haaksi
7. Surunuotta
8. Savoie
9. Vuoksi
10. Paluu Joelle
11. Sees
12. Siniset Runot

Die Bloodchamber meint:

Etwas bewegt sich im Nebel, der in dicken Schwaden auf dem Wasser liegt. Kein Laut dringt durch, nicht einmal das leiseste Platschen einer Welle. Die Natur hüllt sich in tiefes Schweigen. Und doch bewegt sich etwas, zieht wie ein geisterhafter Schatten vorbei und verliert sich wieder im Ungewissen. An diesen Assoziationen hat sicher auch das Cover des neusten Meisterwerks von TENHI mitgewirkt, der Opener "Saivon Kimallus" fängt die beschriebene Stimmung schließlich perfekt ein. Und weiter geht es auf eine Reise, die uns durch kammermusikalische Miniaturen, sanften Folk-Rock und sphärische Beschwörungen führt, begleitet von Streichern, Flöten und Gitarren.

TENHI haben sich für die Arbeit an "Saivo" Zeit gelassen, denn schließlich sind seit "Maaäet" fünf Jahre ins Land gegangen. Das lange Warten hat sich jedoch gelohnt, denn "Saivo" ist in dieser Zeit ebenso gereift, wie ein Single Malt lange Ruhe im Holzfass benötigt, um die Milde des Alters zu finden und seine charakterlichen Nuacen zu entwickeln. Genau das haben die Finnen erreicht, sie knüpfen unmittelbar am Vorgänger an und spinnen den Faden von dort aus gekonnt weiter. Auf diesem Album stimmt jedes Arrangement, jeder einzelne Ton. Der ureigene Folkstil, den die Finnen im Laufe ihres Schaffens entwickelt haben, findet in jeder Sekunde seinen Niederschlag. Und derer gibt es reichlich, denn nicht nur qualitativ, sondern auch von der schieren Zahl und Länge der Stücke her gibt es Grund zur Freude.

Eine einzelne Nummer kann man hierbei kaum ansprechen, es gibt keine Schwachpunkte auf "Saivo", dafür aber zwölf Kompositionen mit ausgeprägtem eigenem Charakter, die in ihrer Summe eine Atmosphäre beschwören, die zutiefst magisch ist. Und auch kurzfristige Eruptionen wie in "Haaksi" beschwören mehr die Euphorie der Freiheit inmitten des Lebens und der Natur. Jemand hat über die Musik von IN GOWAN RING einmal gesagt, dass sie klinge, als sei sie das Werk von Feen oder Elfen. Diese Beschreibung passt ebenso auf TENHI, man muss sich nur vorstellen, die Elfen wären einen Deut maskuliner. Wir könnten über das epische "Siniset Runot" sprechen, über "Vuoksi", das in seiner eingängig-sphärischen Art einen heimlichen Hit des Albums darstellt, wir könnten über alles Mögliche sprechen, es würde kaum zu einem Ende führen.

Um dieses Ende doch zu finden, gilt es bloß zu sagen, dass für "Saivo" eine unbedingte Kaufempfehlung ausgesprochen werden kann und muss. Sollte jemand TENHI mögen, kann er ohne eine Sekunde des Zögerns zugreifen. Doch auch jeder Mensch mit Affinität zu fragilem Folk mit leichter Rocknote muss sich unbedingt mit diesem Album beschäftigen, denn es gehört schlicht zu besten, was die Musik unserer Tage zu bieten hat. Eines sei als Warnhinweis jedoch noch dazu gesagt: Es heißt immer, der erste Eindruck sei der wichtigste. Für "Saivo" gilt allerdings, dass Ruhe, Hingebung und Andacht weitaus mehr bewirken als der Versuch, dieses Album zu erobern. Nur wer sich voll darauf einlässt, von TENHI aus dem irdischen Jammertal in die mystische Welt der Tonkunst entführt zu werden, wird vollauf erfahren, was es mit diesem Album auf sich hat.
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