The Devil's Blood - The Thousandfold Epicentre

The Devil's Blood - The Thousandfold Epicentre
Rock
erschienen am 11.11.2011 bei Ván Records
dauert 73:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Unending Singularity
2. On The Wings Of Gloria
3. Die The Death
4. Within The Charnel House Of Love
5. Cruel Lover
6. She
7. The Thousandfold Epicentre
8. Fire Burning
9. Everlasting Saturnalia
10. The Madness Of Serpents
11. Feverdance

Die Bloodchamber meint:

Ohne jeden Zweifel gehören THE DEVIL'S BLOOD zu den Hype-Bands der letzten Jahre. Und wie es in solchen Fällen einfach sein muss, gibt es die, die den Niederländern ungeteilte Verehrung zukommen lassen, und die, die sie für vollkommen überbewertet halten. Dass Kritik geäußert wird, ist nachvollziehbar, wenn man sich anschaut, dass sie beispielsweise beim PSOA 2010 am ersten Abend die Co-Headliner-Position besetzt haben. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie ein(!) reguläres Album veröffentlicht. Doch wird man einer Band kaum gerecht, wenn man sich an solch fragwürdigen Dingen aufhält, vielmehr sollte die Musik für sich sprechen. Und dazu kommt es nun endlich wieder einmal. Mit "The Thousandfold Epicentre" ist das zweite Album erschienen, das den Hörern die Möglichkeit gibt, jenseits des ganzen Rummels nachzuhören, wie der Weg dieser Truppe weiter verläuft. Dabei haben sie sich nicht lumpen lassen, immerhin bringen sie ein Album auf den Markt, das mit über 70 Minuten Spielzeit quantitativ schon mal eine Menge zu bieten hat.

Das qualitative Ergebnis lässt sich einfach auf den Punkt bringen: Weniger 80er, mehr 60er. Weniger IRON MAIDEN, dafür noch mehr JEFFERSON AIRPLANE. Ansonsten sind sie sich absolut treu geblieben. Die bekannten Merkmale von THE DEVIL'S BLOOD finden sich auch auf "The Thousandfold Epicentre" unmittelbar wieder. Farida Lemouchis alles regierende Stimme, die sich in ihrer Klangbreite noch ein wenig weiterentwickelt hat. Das herrlich old-schoolige und rockige Gitarrenspiel der überbordenden Saitenfraktion (die bei Konzerten immerhin mit drei Gitarristen und einem Bassisten vertreten ist) und die ausschweifenden Songs, die beim zweiten Mal Hören zum Mitsingen aufzufordern scheinen.

Auch das Material, das hier eingespielt wurde, ist durchweg wieder von hoher bis sehr hoher Qualität und dürfte jedem, der "The Time Of No Time Evermore" zu schätzen wusste, wieder einmal die antikosmischen Freudentränen in die Augen treiben. Es finden sich auch wieder Hits, die den Volltreffern des Vorgängers ebenbürtig sind: "Die The Death" mit seinem Lalala-Refrain versprüht reichlich Hippie-Charme mit negativem Vorzeichen und "Cruel Lover" erinnert vom Riff her fast ein wenig an die großen SURVIVOR mit ihren Beiträgen zum Soundtrack von "Rocky". Was die Stücke wieder kennzeichnet, ist die ausgewogene Bilanz von Eingängigkeit und dabei enthaltener Verspieltheit. Dergleichen verbessert die Langzeitwirkung ungemein.

Allerdings ist "The Thousandfold Epicentre" keine eineinviertelstündige Hitgranate, sondern entwickelt sich mit der Zeit in sphärischere Gefilde, die ihren Höhepunkt im überlangen "Feverdance" finden. An solchen Stellen schlägt einfach zu Buche, dass THE DEVIL'S BLOOD live ganz anders funktionieren als im Studio. Wer sie noch nie auf einer Bühne gesehen hat, sollte wissen, dass sie nicht einfach ihr Material runterspielen, sondern teils sehr ausschweifende Instrumentalparts spielen, die Songs bzw. Elemente aus Songs miteinander zu ganz neuen Einheiten verknüpfen. Hiervon setzt sich im Laufe der Spielzeit immer mehr durch, was natürlich auch andere Anforderungen an den Hörer stellt. Das Ende des Albums verliert sich in einem Teppich aus psychedelischen Rocksounds, die eine nahezu meditative Wirkung entfalten.

Für alle Freunde des okkulten Rocks, des Revivals des Klänge der späten 60er und ganz besonders vom bisherigen THE DEVIL'S BLOOD-Material ist "The Thousandfold Epicentre" ein Pflichtkauf. Die Entwicklung ist spürbar, letztlich findet sie aber im Detail statt. Klanglich geht es weg aus der Metalszene, dafür bleibt die inhaltliche Ausrichtung eindeutig. Klares Fazit: Die dunkle Seite hat einfach die bessere Musik.
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