Nefacio - Lauf!

Nefacio - Lauf!
Folk / Rock
erschienen am 18.11.2011 bei Nicrothal Records
dauert 51:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Das Gesetz
2. Frei sein
3. Kopf ab
4. Nie mehr
5. Flucht
6. Der Ring
7. Lauf!
8. Der Kampf
9. Nefacio die Hymne
10. Das Versprechen
11. Irgendwo
12. Leben
13. Ai vis lo lop
14. Der Weg
15. Kein Blick zurück
16. No more

Die Bloodchamber meint:

Es gibt da ein Musikgenre, welches sich bis auf marginale Instrument-Upgrades in Form von E-Gitarren und Schlagzeugen bis in die heutige Zeit kaum verändert zu haben scheint. Dies könnte ein ausschlaggebender Faktor dafür sein, dass man auf diesem Gebiet oft vergeblich nach Innovationen sucht. Die Rede ist von Mittelalter- und Folk Rock. Immerhin das Problem mit der mangelnden Innovation in Bezug auf den Einsatz von Instrumenten versucht nun der ehemalige Bassist von INGRIMM namens Baba mit seinem neuen Projekt NEFACIO zu lösen.

Wie er das versucht? Durch Reduzierung der benutzten Tonapparate auf Bass und Schlagzeug natürlich. Wie denn auch sonst. Das dadurch entstehende Klangbild des stark im Stile eines Hörspiels gehaltenen Konzeptalbums mutet beim ersten Durchlauf zwar etwas befremdlich und recht „nackt“ an, so ganz ohne Gitarren oder andere typische Folk-Instrumente, nach und nach gewöhnt man sich aber tatsächlich ein wenig daran. Hat man diese anfängliche Verwunderung ausschalten können, grooved „Lauf!“ hin und wieder, wie zum Beispiel im Titellied, sogar recht gut.
Das leicht verständliche Konzept hinter dem Album handelt dabei vom Henkerssohn Barbas, der eigentlich ein Spielmann werden möchte, aufgrund seines verstorbenen Vaters aber in die Rolle des Scharfrichters gezwungen wird, woraufhin er nach dem Tod seiner Mutter flieht. So weit, so gut, leichte Kost für nicht allzu anspruchsvolle Gemüter. Der Sound hingegen ist wieder recht Spielmann-typisch gehalten mit seiner Snaredrum ohne Teppich, wenngleich die ganze Chose gut produziert ist.
Im Großen und Ganzen kann man beim Debüt von NEFACIO jedoch nicht von einem normalen Album sprechen, der Terminus „Hörspiel“ ist da wesentlich treffender. Was sich übrigens auch gut mit dem Vermerk „hat zwischenzeitlich mehrfach die Top 50 der Amazon-Charts ‚Hörspiele für Erwachsene’ erreicht“ auf der Homepage des Soloprojekts trifft.
Das Kompositorische kommt leider allerdings bei dem durch die spärliche Instrumentierung bedingt ohnehin schon nicht sehr großen Spielraum etwas kurz. Bedenkt man, dass die Melodien ausschließlich von einem Bass und der Stimme des Sängers, selten auch durch ein paar Choräle getragen werden, ist dieser Umstand nicht besonders verwunderlich.

Wer sich also nach einer Mischung aus seichtem Hörspiel und durchschnittlichem Mittelalter Rock-Album umschaut (sofern es überhaupt jemanden gibt, der speziell nach solch einer Mischung Ausschau hält), der ist mit dieser Scheibe gut bedient. Für jeden anderen mag „Lauf!“ von NEFACIO in beinahe jeglicher Hinsicht überflüssig sein wie drei Beine.
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