Eyes Front North - Eyes Front North (EP)

Eyes Front North - Eyes Front North (EP)
Avantgarde Sludge Metal / Hardcore
erschienen im Februar 2012 als Eigenproduktion
dauert 23:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Words
2. Worn as Mask
3. A reaching Hand

Die Bloodchamber meint:

Frankreich stellt seit Jahrhunderten bis in die heutige Zeit hinein für viele den Inbegriff der Kunst dar. Von manch einem mag dieses Land sogar als eine Art Mekka für all die kreativen Freigeister dieser Welt erscheinen, seien es Anhänger bildender Künste, Mode, Literatur oder auch der Musik. Gerade bei letztgenanntem hat unser Nachbarstaat nämlich besonders im schwarzmetallischen Bereich einiges zu bieten. Beispielsweise sollte die dortige Post Black Metal-Szene mittlerweile jedem avantgardistisch angehauchter Musik nicht Abgeneigten bekannt sein.

Von dort gesellt sich nun auch seit zwei Jahren die Formation EYES FRONT NORTH dazu, deren selbst auferlegte Genreeinteilung bei Stichworten wie „Metal gemischt mit Post Rock, Hardcore, Doom und Black Metal“ bereits in der eigenen Vorstellung für manche etwas überzeichnet klingen mag, wenngleich man letztendlich die Mucke der vier Franzosen nicht in so wenige Worte pressen kann. Auf ihrer selbstbetitelten, professionell und dennoch schön erdig und roh produzierten 3-Track-Demo kommt nämlich versteckt hinter dem schönen CD-Cover so einiges an verschiedenen Stilen und Einflüssen zusammen. Im Opener beispielsweise fühlt man sich teils an neue CELTIC FROST erinnert, die sich mit älterem, eingängigerem Psychedelic und heutigem Post Rock vermischen. Darüber grölt und kreischt ein mal wütend, mal niedergeschlagen klingender Lionel Forest, dessen Stimme mich in den melodischen, depressiven Parts EYES FRONT NORTHs gar an die des Vokalisten ihrer Landsmänner MY OWN PRIVATE ALASKA denken lässt. Zu all dem gesellt sich eine permanent wahrnehmbare Sludge-Breitseite mit gelegentlichen, wenn auch sehr gut in das Endprodukt verwobenen Ausflügen in Hardcore-Gefilde. Die Kompositionen halten sich dabei im ständigen, teils doomigen Midtempo auf, wobei sie alles andere als einfach oder zugänglich gestrickt sind. Recht vertrackte Rhythmen, viele Tempowechsel, häufig dissonante Gitarreneinschübe, im nächsten Moment schwerfällige Stampf-Abschnitte (keine Breakdowns!) und mehr gibt es auf der selbstbetitelten Demo des französischen Quartetts zu bestaunen. Bloß die genannten Black Metal-Einflüsse sucht man vergebens.

Eine interessante und aus der allgemeinen Flut an Demo-Veröffentlichungen angenehm herausstechende CD haben EYES FRONT NORTH vorgelegt, mit welcher ihnen ein Plattenvertrag bei für solche Musik typischen Labels wie Aural/Code666 oder Prophecy Productions nicht fern sein sollte. Eine spannende Frage wird sein, inwiefern die Franzosen über volle Albumlänge die hier über drei Lieder unproblematisch gehaltene Spannung halten können.
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