Darkshine - Stigma Diaboli (EP)

Darkshine - Stigma Diaboli (EP)
Black Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 25:33 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. We invoke...
2. Sanguis Christi
3. The Hammer of Witches
4. ...En la cruz
5. Ancestral Belief

Die Bloodchamber meint:

Post aus Frankreich!
Dass es im westlichen Nachbarland eine recht vitale, qualitativ zerklüftete Black-Metal-Szene gibt, dürfte dem geneigten Hörer mittlerweile bekannt sein. Mit DARKSHINEs 5-Tracker „Stigma Diaboli“flatterte mir nun ein lieber Gruss aus eben jenen Gefilden ins Haus und nach diversen Durchläufen bleibt zu sagen: Ich bin amused.

Nachdem mich das fränzösisch-bombastische Klassikintro zunächst knallhart auf die falsche Fährte lockt, lässt bereits „Sanguis Christi“ erkennen, wie der Hase läuft: Anders als ANOREXIA NERVOSA hat man sich hier der nordischen Spielart des Schwarzmetalls verschrieben und lässt es zwischen gemässigten DARK FUNERAL (melodische Gitarrenläufe), LORD BELIAL und vereinzelten MORBID ANGEL-Zitaten gehörig krachen.
Dabei hat man sich während der 25 Minuten keinesfalls der haltlosen Raserei verschrieben, stattdessen werden öfters mal schleppende Passagen eingestreut und hier und da spriessen sinfonische („En la cruz“) bzw. akustische Intermezzi („The Hammer of Witches“), die das Material abwechslungsreich halten.
Der Sänger liefert dazu wahlweise tiefer gestimmte bis keifende Vocals, die schön evil und für diese Musikrichtung erstaunlich verständlich gehalten sind – gefällt mir sehr gut. Zudem profitiert der Gute auch von der gelungenen Produktion, die ihm neben allen Instrumenten genügend Raum gewährt, ohne unbalanciert zu wirken. Einzig den Gitarren hätte etwas mehr nordischer Schneid (Ohlala!) gut zu Gesicht gestanden.

Kommen wir nun zu den Sachen, die einer höheren Wertung im Wege stehen. Zum einen ist es aufgrund der vielen Riffs mitunter schwierig, die einzelnen Songs zu unterscheiden. Nachdem ich mich dem Black Metal wieder etwas länger gewidmet habe, fällt dieser Punkt zwar nicht mehr ganz so ins Gewicht, aber trotzdem bleibt die Frage, ob alle Songs die 6-Minuten-Marke überschreiten müssen. Ein wenig Straffung wäre dem Wiedererkennungswert durchaus zuträglich und mit den „gewonnenen“ Riffs wäre statt des Instrumentals „Ancestral Belief“ vielleicht noch ein vollwertiger Song rausgesprungen.
Für eine Fulllength ist es daneben unabdingbar, weiter am eigenen Stil zu feilen, denn die Anleihen an oben genannten Schweden sind zwar Balsam für meine Ohren, aber sie können nur das Fundament für einen eigenen(!) Überbau sein, wenn man in einem derart gesättigten Markt bestehen will.
Letztendlich: Warum man heute noch den Gekreuzigten auf dem Cover haben muss – und sei es umgedreht – das weiss wohl nicht mal der Beelzebub. Aber das Logo ist schön, also sei's drum...

Heute 7 Punkte von mir und der Verweis auf die Homepage, wo man sich mit dem schnellen „En la cruz“schon mal warmhören kann.
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