Serpentia - The Day In The Year Of Candles

Serpentia - The Day In The Year Of Candles
Dark Melodic Death Metal
erschienen am 30.11.2011 bei Recession Records
dauert 43:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Archangel
2. On The Wings Of Destiny
3. Proclamation Of Tragedy
4. Hole In The Soul
5. Pain No More
6. Exile
7. Death Is My Only Friend
8. Thorns From The Savior's Crown
9. For "The All" Reasons
10. Psalm Bezskrzydly (The Wingless Psalm)

Die Bloodchamber meint:

Beipackzettel zu Promos sind eine interessante Sache. Da wird in der Regel nicht gekleckert, sondern geklotzt. So auch im Falle des Albums „The Day In The Year Of Candles“ der polnischen Formation SERPENTIA, deren Metal angeblich von höchster Qualität sei und Atmosphäre mit modernen Grooves verbinden soll. Darüberhinaus nähme die Mixtur aus Trance, Death und Progressive Metal den Hörer geradezu gefangen und soll Fans solch illustrer Bands wie PARADISE LOST, TYPE O NEGATIVE, ROTTING CHRIST, DEATHSTARS und TEXTURES zu begeistern wissen.
Spinne ich den Faden ein wenig weiter, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass SERPENTIA nichts anderes als DAS Düster-Metal-Album des Winters abgeliefert haben müssten. Na, mal hören…

„Archangel“ überzeugt tatsächlich durch seine von geflüsterten Worten getragene Atmosphäre, so dass die Hoffnung auf ein starkes Album zusätzlich geschürt wird. Doch wie der Beipackzettel verspricht auch das Intro mehr, als gehalten wird. Auf der Basis von düsterem Melodic Death Metal liefern SERPENTIA in der Folge Songs ab, die größtenteils ähnlich zerfahren wirken wie das Sammelsurium der eingangs genannten Einflüsse es bereits vermuten lässt. Mit Ausnahme von „Proclamation Of Tragedy“ sowie „Thorns From The Savior’s Crown“ ist das Material von Breaks zerfurcht, welche weniger verspielt-progressiv wirken, sondern vielmehr Schwächen im Songwriting offenbaren. Dass der erste der beiden genannten Songs als Single fungiert, für die auch ein Video gedreht wurde, kommt nicht von ungefähr, kann dieser doch mit nachvollziehbarer Struktur und eingängigem Refrain punkten. In diesen rar gesäten positiven Momenten erinnert man allerdings eher an IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY als an die zu Beginn genannten Bands.
Ansonsten verlieren SERPENTIA sich in durchschnittlichen bis belanglosen Songs. Die bisweilen abgehackten Riffs haben fast schon Nu Metal-Flair. Treffen diese wie in „Exile“ auf konträr zum undurchsichtigen Songwriting fast schon repetitiv ins Ohr des Hörers gehämmerte Refrains, kann das mitunter auch mal nervig werden. Pluspunkte sammeln kann das wenig innovative, monotone Krächzen, das immer mal wieder durch Flüster- oder Sprech- und seltener durch Klargesang unterbrochen wird, ohnehin nicht. Abgesehen davon fällt auch noch der starke polnische Akzent in der Stimme Ivys auf, der mich persönlich aber nicht weiter stört. Im abschließenden, für deutsche Zungen unaussprechbaren Psalm nutzen SERPENTIA dies noch zu ihrem Vorteil aus und lassen das Album in polnischer Sprache ausklingen.

Doch letztlich überwiegen die negativen Aspekte auf „The Day In The Year Of Candles“, die genannten positiven Dinge bzw. Songs können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gros des Materials bestenfalls durchschnittlich ist. Fokussieren sich SERPENTIA auf einem weiteren Output auf direkteren Songs, käme dies der düsteren Atmosphäre sicher zu Gute, diese leidet auf „The Day In The Year Of Candles“ schlicht unter den Breaks und wird von ihnen zerstückelt. Die Anzahl der Punkte spielt hier eigentlich eine untergeordnete Rolle, für den gemeinen Metaller ist dieses Album definitiv entbehrlich, und auch Genrefetischisten sollten erstmal überprüfen, ob ihnen Songstrukturen und Gesang zusagen. An die Qualität der im Beipackzettel genannten Bands reicht man – welch Überraschung! – jedenfalls nicht heran.
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