Ashes Of Pompeii - Places

Ashes Of Pompeii - Places
Alternative / Emocore / Rock
erschienen am 13.04.2012 bei Midsummer Records
dauert 31:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Shriveling Sleep
2. Concrete
3. A Dusty Blanket
4. The Bells of Old Dunwich
5. Lighteater
6. Gunkanjima
7. Raised by the Wolves
8. Permafrost

Die Bloodchamber meint:

So oft wird in diesem Magazin über Bands geschrieben, die ihre Wurzeln in den 80ern haben, deren Riffs klingen wie aus den 80ern und die Turnschuhe und Nieten tragen wie in den 80ern. Für den gemeinen Metalhead waren die 90er ja auch eine eher finstere Zeit, obwohl viel Wichtiges und Gutes in diesen Jahren vollbracht wurde. Sobald man sich aber den rockigeren Gefilden zuwendet, kann der Verweis auf die 90er-Jahre einer Adelung gleichkommen. Und eben das soll hiermit für das tolle Album "Places" der Marburger Band ASHES OF POMPEII vollzogen werden, das soeben über Midsummer Records auf den Markt gebracht wurde.

ASHES OF POMPEII verweisen oft genug auf den Sound der 90er ohne dabei epigonal zu wirken. Sie spielen Rockmusik, aber es ist Rock, der an allen Ecken und Enden Züge dessen trägt, was einmal als Midwest-Emocore bezeichnet wurde. Also genau den Sound, der vom klassichen Emocore in Richtung Melancholie, Zugängigkeit und Popappeal abrückte. Hört man sich eine Nummer wie "The Bells of Old Dunwich" an, dann können einem schon die Tränen in die Augen rücken, weil es einfach immer noch so gut funktioniert wie zu Zeiten der seligen RUSTY JAMES oder BOY'S LIFE. Natürlich stehen ASHES OF POMPEII für sich, besonders weil ihr Gesamtsound um vieles moderner ist und er differenziert und druckvoll produziert wurde. Das Songmaterial ist durchweg eingängig, was manchem bisweilen zu viel werden könnte, aber es ermüdet einfach nicht. "Places" ist ein Album, das sein Herz auf der Zunge trägt, das man gerne zum Bleiben einlädt und dessen man nicht so schnell wieder überdrüssig wird.

Dabei bietet es reichlich Abwechslung bei (zu) kurzer Spielzeit. Die bereits genannte Emo-Pop-Offenbarung "The Bells of Old Dunwich" geht wunderbar Hand in Hand mit einem solchen Rocker wie "Raised by the Wolves" oder der elektrolastigen Abschlussnummer "Permafrost". Nur, wie bereits angedeutet, wünscht man sich nach guten 31 Minuten ein wenig mehr Futter. "Places" ist einfach zu schnell vorbei und für einen Longplayer bewegt sich die Spielzeit am Rande des Akzeptablen. Lassen wir alle Labels beiseite, dann handelt es sich bei dem aktuellen Album von ASHES OF POMPEII um ein wundervoll zugängiges und emotionales Album. Jeder Freund dessen, was im Allgemeinen als Post-Hardcore bezeichnet wird, sollte ein Ohr riskieren und jeder, der noch die guten alten Vinyls von BOB TILTON, RUSTY JAMES oder BOY'S LIFE daheim stehen hat, bzw. dem Sound von Bands á la THE VAN PELT, THE APPLESEED CAST oder alten KARATE zugetan sein sollte, muss diesen Jungs dringend eine Chance geben.
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