Pact - The Dragon Lineage Of Satan

Pact - The Dragon Lineage Of Satan
Black Metal
erschienen am 31.01.2012 bei Moribund Records
dauert 46:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Litany to Satan
2. Into Heaven's Night
3. Dreamless Death
4. Ecstasy and Illumination
5. The Flowers of Evil
6. The Middle Pillar
7. Ascension from the Fall
8. Terror of the Lower Astral (The Journey)
9. Suicide Sigil
10. A Vast Eternity

Die Bloodchamber meint:

Wieder mal gibt es Neuigkeiten aus dem Hause Moribund. Und dieses Mal gehören sie zu den guten. Das us-amerikanische Label wartet mit der Präsentation eines obskuren Newcomers aus eben jenem Lande auf und der hört auf den Namen PACT. Viel weiß man nicht über diese Herren, aber in einer Welt des entblößten Privatlebens und der permanenten Erreichbarkeit tut es bisweilen ganz gut, wenn ein paar Underground-Schwarzwurzeln den Nimbus des Geheimnisvollen pflegen und einfach nur ihre garstige Musik auf die Menschheit loslassen, ohne viel Klimbim im Netz oder andernorts zu betreiben.

Passend hierzu geht es auf "The Dragon Lineage of Satan" direkt in die Vollen. Kein atmosphärisches Intro, keine langsame Anbahnung des Geschehens. "Litany to Satan" knallt dem Hörer ab dem ersten Ton derart vor den Latz, dass es ein paar Momente braucht, um festzustellen, dass dieser infernalische Lärm einigen Charme versprüht. Die drei Herren bewegen sich soundtechnisch nicht im direkten Fahrwasser alter skandinavischer Heroen. Zwar dürfte ihr Schaffen auch bei den Truesten der Truen Anklang finden, so zeichnet er sich doch eher durch Flächenbombardement als durch schnittige Riffs aus. Alles kommt recht neblig und verwaschen daher, wodurch eine unheimliche und breite Soundwand entsteht, in der die Gitarrenarbeit teils nur in Ansätzen auszumachen ist. Die Drums rumpeln meist in hohem Tempo darunter einher. Und die Vocals von Heg klingen herrlich fies, stets angereichert mit einer kleinen Portion Distortion.

Das Songmaterial bietet dabei einige Abwechslung. Es bleibt nicht beim reinen Highspeed-Angriff, auch wenn der so manches Mal entfacht wird. Es gibt reichlich Tempovariation, ein Interlude mit Chor in "Into Heaven's Night" und mit "The Middle Pillar" sogar mal einen Song, der aus kaum erklärbaren Gründen ein wenig direkter ins Ohr geht. Bei allem sei als Warnung vorausgeschickt, dass PACT einen wirklich krassen Sound pflegen, der wohl niemanden, der nicht gerne in den Abgründen undergroundigen Schwarzmetalls wildert, unmittelbar ansprechen dürfte. Eine Nummer wie "Dreamless Death" findet sich trotz der Veröffentlichungsflut der letzten Jahre nicht allzu häufig: Hier wird eine wahrhaft böse und hypnotische Atmosphäre aufgebaut, die doch die Essenz des echten Schwarzstahls darstellt. Mit "Ascension from the Fall" gibt es einen weiteren heimlichen Hit, der sich bei Interesse zum Reinhören besonders eignet.

Man kann PACT in einem Atemzug mit Band wie CULTES DES GHOULES oder SATURNALIA TEMPLE nennen, auch wenn Letztere wenig mit Black Metal am Hut haben. Aber die Stimmung radikaler Boshaftigkeit und die Erkenntnis, dass eine kompromisslos-dunkle Atmosphäre nichts mit getriggerten Drums, süßlichem Geträller oder orchestralen Arrangements zu tun haben, teilen diese Acts allemal. Bisweilen klingt sogar eine hässliche und degenerierte Spielart von DEATHSPELL OMEGA durch. Wer mehr von diesem musikalischen Gift sucht, sollte PACT mal ein Ohr leihen. Diese Band wird wahrscheinlich niemals groß rauskommen, doch sie beweist, dass der obskure Black Metal-Untergrund lebendig und dazu in der Lage ist, faszinierende Bastarde zu gebären.
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