Bilocate - Summoning The Bygones

Bilocate - Summoning The Bygones
Dark Metal
erschienen am 13.07.2012 bei Code666
dauert 72:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Tragedy Within
2. Beyond Inner Sleep
3. A Deadly Path
4. Passage
5. Dead Emotion
6. Hypia
7. 2nd War In Heaven
8. A Desire To Leave: Obscurity
9. A Desire To Leave: Surrounding Hell
10. A Desire To Leave: ...Of Living

Die Bloodchamber meint:

Exotische Tage in der Bloodchamber: Nach den thrashenden Indern KRYPTOS nehmen wir die Düstermetaller von BILOCATE genauer unter die Lupe. Diese stammen aus Jordanien, einem Land, das uns Europäern nicht gerade als Mekka des Metal bekannt ist. Immerhin gibt es insbesondere mit ORPHANED LAND, aber auch mit AMASEFFER, MELECHESH und weiteren, nicht völlig unbeschriebenen Blättern durchaus Konkurrenzbands aus den Anrainerstaaten, so dass angesichts der vollmundigen Ankündigung von BILOCATE als „beste Metal-Band des Mittleres Ostens“ mindestens Skepsis angebracht ist.

Mit „Summoning The Bygones“ legen sie uns ihren mittlerweile dritten Longplayer vor. Eine stilistische Nähe zu den genannten Bands ist nicht zu leugnen, allerdings klingen BILOCATE deutlich europäischer, als es ihre selbst ans Revers geheftete Genrebezeichnung „Dark Oriental Metal“ vermuten lässt. Nicht umsonst zählen die Jordanier OPETH und MY DYING BRIDE zu ihren Vorbildern, nicht von ungefähr nehmen sie sich des PARADISE LOST-Oldies „Dead Emotion“ an: Schwedische Schwermut und englische Elegie stehen bei dem Sextett im Mittelpunkt, orientalische Melodien zieren den Dark Metal eher am Rande. Dieser setzt sich hauptsächlich aus melodischem Todesblei und düsterem Doom zusammen, wird jedoch wie zum Beispiel im Opener „The Tragedy Within“ auch mit symphonischem Black Metal der Marke DIMMU BORGIR garniert. Zwischen schleppendem Tempo und Blastbeat bekommt der Hörer also einiges geboten, Sänger Ramzi Essayed kommt da schon etwas weniger variabel daher und beschränkt sich auf Death Metal-Growls und gelegentliche Spoken Word-Einlagen.

Das liest sich so weit erstmal einigermaßen vielversprechend, doch auch die fette Produktion eines Jens Bogren kann nicht verschleiern, dass BILOCATE von ihren namhaften Vorbildern noch ein gutes Stück entfernt sind. Denn neben gelungenen gibt es immer auch etwas langatmigere Passagen, zu selten kommt das Sextett in seinen meist überlangen Songs auf den berühmten Punkt. Dass den Jordaniern noch das gewisse Etwas fehlt, wird besonders in dem Moment deutlich, wenn Gastsänger Dan Swanö seine Wahnsinnsstimme erklingen lässt und „Hypia“ zum stärksten Track von „Summoning The Bygones“ macht; auch den epischen Zwanzigminüter „A Desire To Leave“ hebt er mit seinem Organ auf ein höheres Level.

Unterm Strich liefern BILOCATE auf „Summoning The Bygones“ eine alles andere als schlechte Leistung ab, wirklich essentiell ist diese Veröffentlichung jedoch auch nicht. Im Auge behalten sollte man die Band trotzdem, vielleicht mausert sie sich mit etwas offensiverem Einsatz von orientalischer Rhythmik und Melodik eines Tages tatsächlich noch zur führenden Metalband des Orients – so richtig exotisch klingt BILOCATEs „Dark Oriental Metal“ heuer allerdings noch nicht.
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