Various Artists - Mayhem Club Vol. 1 - Cologne/Bonn Metal Massacre

Various Artists - Mayhem Club Vol. 1 - Cologne/Bonn Metal Massacre
erschienen am 27.04.2012 bei Bret Hard Records
dauert 156:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Skum - Prasina
2. Alchera - Lokasenna
3. Sober Truth - F.R.E.A.K.
4. Leviathan - The Scourge We Wield
5. Debt Of Nature - When All Is Dead And Gone
6. Supremacy - Besessen
7. The True Beltez - Endzeit
8. Caliber.X - Suiciety
9. Wolfen - Unbroken
10. Come Crashing Down - At The Crossroads
11. Aardvarks - Dä Do Bovven
12. Legacy Of Vydar - My War
13. A-Rise - Stale
14. Nowhere The Answer - Rohrschach's Legacy
15. Diagnosis:Different - Arms Of Morpheus
16. S.T.A.R. - What I Want
17. Steorrah - Whitsun, Bloody Whitsun
18. Evil Umbrella - Chemical Bodycount
19. Anubiz - Semper Fi
20. Lilith Laying Down - King Of Gods
21. Discouraged - By The Fire
22. Tyrael - Sonnige Tage
23. Stallone - T.S.Y.C.L.
24. Fiendish Gloom - Fassade
25. Hollow Words - Hey Mr. B
26. Bleed - Blast Of Pain
27. Widrir - Hermods Prüfung
28. Demongoat - Total Unholy Warmageddon
29. GF - Dogs Behind The Glory Hole
30. --- PAST ---
31. Endart - Shoot
32. Orkus - In Blackest Dreams
33. Hagridden - The New Age
34. Sun Of Sadness - Cold
35. Dakria - Burnt From Inside
36. Nektra - Don't Turn Back
37. Fusspilz - Beast Of War
38. Nothammer - Gegen den Strom

Die Bloodchamber meint:

Keine Mühe gescheut hat Bret Hard Records Mann Christian Görke beim „Mayhem Club Vol. 1“ Sampler, der die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Metalszene in der (in einem etwas weiteren Sinne) Region Köln und Bonn zumindest in Teilen umreißen soll. Jede der 37 (!) Bands, die auf den zwei randvoll gepackten CDs vertreten ist, wird mit Bild, Besetzung bei der Aufnahme des jeweiligen Liedes, Internetadresse und einem kleinen Text im Booklet vorgestellt, was - nebenbei gesagt - am Rande ein klein wenig die Inzestuosität und die Geschwindigkeit des Wandels einer regionalen Szene aufzeigt. Obwohl die Qualität der Aufnahmen naturgemäß etwas schwankt, ist jedes Lied einwandfrei anhörbar, selbst ein paar Kamellen mit einigen Jahren auf dem Buckel am „Past“ Ende der zweiten CD leiden nicht unter der „mit dem Tapedeck in der Garage aufgenommen“ Krankheit.

Als Gesamtwerk neigt der Sampler eher zur härteren Fraktion, es gibt eine Menge (Melodic) Death, etwas Black (Jessas, BELTEZ!) und Thrash Metal, ein bisschen mehr oder wenig coriges Modernes (COME CRASHING DOWN) und Paganes sowie ein wenig melodischen Metal (Woohoo, WOLFEN!). Den Grund für das Wesen der Zusammenstellung sollte man weniger im grimmigen Musikgeschmack des Erstellers suchen als in der tatsächlichen Zusammensetzung der musikalischen Region. Nicht nur die Qualität der Aufnahmen geht durchweg in Ordnung, auch die ausgesuchten Lieder, von denen 15 vorher noch nicht auf CD veröffentlicht worden sind und es zum Teil auch nicht mehr werden, sorgen von Anfang bis Ende für Unterhaltung. Ob der unterschiedlichen persönlichen Geschmäcker wird wahrscheinlich jeder andere Favoriten haben, außer vermutlich dem wahnwitzigen Gehackwürge von GF, weshalb eine bei 37 Titeln eh ziemlich unübersichtliche Track by Track Beschreibung wenig Not tut, auch weil durch das Merkmal der Herkunft der Band die stilistischen Unterschiede gewaltig sind. Neben dem Einfangen der Vielfalt der Region deutet der Sampler übrigens auch Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft der verschiedenen Genres an, woraus man ein Ratespiel über das Alter der Lieder, der Bands bzw. der beteiligten Musiker konstruieren kann, das weniger offensichtliche Ergebnisse hervorbringt, als man annehmen könnte. Aber Bud Spencer ist eben auch zeitlos, siehe der Beginn von ENDARTs „Shoot“, und Kölsch funktioniert auch metallisch, siehe AARDVARKS' "Dä Do Bovven".

Bevor ich endlos weiter schwadroniere, konzentriere ich mich auf die Kernbotschaft: Einen Sampler mit so viel sinnvoll investiertem Aufwand und so einem schlüssigen thematischen Überbau, der wesentlich gehaltvoller ist als sämtliche Heft- und Labelsampler zusammen, sollte man unterstützen, egal woher man kommt. Für Metalfans aus dem Raum Köln / Bonn ist das Teil so oder so eine unumgängliche Pflichtanschaffung, ebenso wie für jeden der gelegentliche Besuch von Undergroundkonzerten in der eigenen Region eine Selbstverständlichkeit sein sollte bzw. ist, denn ohne Underground werden wir irgendwann in der Flut der BATTLE BEASTs, SONIC SYNDICATEs und wie sie alle heißen (werden) ersticken und dann wird es zu spät sein, dem Underground nachzutrauern.
Support the Underground!

Und nicht erschrecken über den kuriosen Amazon-Verkaufspreis: Wer sich für den Sampler interessiert, bestellt ihn am besten direkt bei Bret Hart Records, für sehr günstige 7,90€.
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