Scarlet Anger - Dark Reign

Scarlet Anger - Dark Reign
Thrash Metal
erschienen am 11.05.2012 bei Dust On The Tracks
dauert 49:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. New God Rising
2. My Battlefield
3. From Fool To King
4. Game Over
5. Face Of Evil
6. Dark Reign
7. Follow The Order
8. A Tale Of Hate
9. Prince Of The Night
10. Tenfold
11. My Empire Coming Down
12. Scarlet (Demo)

Die Bloodchamber meint:

In zwei Teile gespalten ist das Albumdebüt von SCARLET ANGER nicht, weil die schneidigen Riffs die Verbindungslinie zerlegt haben (was im Rahmen des Möglichen wäre) oder Frontmann Joe sie durchgebissen hat (ebenfalls möglich), sondern weil gemeinsam mit dem Label entschieden wurde, die letztjährige EP an den Anfang zu setzen und sechs neue Titel folgen zu lassen. An einer eindeutigen Positionierung zwischen Bay Area, Teutonien und der oft geschmähten Moderne versucht die Band sich gar nicht erst, obwohl so manche Kreation mehr als nur Nuancen des ein oder anderen bekannten Namens vor dem geistigen Auge aufblitzen lässt. Allein auf ein gewisses Faible für Gitarrenspezialisten darf man mit ziemlicher Gewissheit schließen, haben die Luxemburger „Dark Reign“ doch von ANNIHILATOR--Frickelmeister Jeff „Mehr als 66 Solos“ Waters mastern lassen - was ihm deutlich besser gelungen ist als bei seinen eigenen letzten Alben…

Ein Grundprinzip liegt dem Thrash Metal von SCARLET ANGER jedoch selbst in seinen melodischsten Momenten („Face Of Evil“) zugrunde: Die Lust auf Ärger und Angriff. Dabei geht es weder um rüpeliges Rumprollen noch um das Ausrufen der letzten nuklearen Schlacht, sondern eher um die Konfrontationen, denen man sich tagtäglich gegenüber sieht und nach Möglichkeit stellen sollte. Während das in der ersten, älteren Hälfte noch mit ziemlich offenem Visier ausgetragen wird, schnappen die neueren Lieder aus ein wenig tieferen Abgründen zu. Bei allem Verständnis für das Prozedere der Zusammenstellung ist das auch das größte Manko des Albums, weil der Bruch respektive die Zweiteilung deutlich spürbar ist.

Die paar anderen kleinen Ungereimtheiten – das Geröchel in „Prince Of Night“ ist recht mäßig, ein paar eingängige Refrains würden den Begeisterungsfaktor anheben – würden dagegen selbst den granteligsten Thrash-TÜV Inspektor nicht vom Erteilen der Plakette „Wertvoll, weitermachen!“ abhalten. Das liegt zum einen an der Qualität der Riffs der beiden Gitarristen Jeff Buchette und Fred Molitor und zum anderen an der bemerkenswert stimmigen Dynamik der einzelnen Lieder sowie der gesamten Scheibe, was die Freude an „Dark Reign“ auch dauerhaft am Leben hält.
Ein feiner Anfang, dem hoffentlich noch einiges folgen wird und der besonders Lust auf das Liveerlebnis SCARLET ANGER macht.
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