Complex 7 - Process

Complex 7 - Process
Progressive Metal
erschienen in 2003 bei MDD Records
dauert 43:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Tom
2. Trust
3. Vicious Circle
4. Nightbirds
5. Toadstool
6. Like I Was
7. Tired
8. Interactive

Die Bloodchamber meint:

Na endlich mal wieder ein Bandname, der wie Arsch auf Eimer paßt. Okay, was die „7“ zu bedeuten hat, erschließt sich mir jetzt nicht so richtig, aber komplex ist die Mucke der Band zweifelsohne. Schon beim ersten Durchlauf werden Erinnerungen an Extrem Prog Fetischisten wie Sieges Even, Mekong Delta und sogar Watchtower wach – und was das heißt, dürfte ja wohl klar sein : frickeln bis der Arzt kommt, Breaks im Sekundentakt und Kabinettstückchen vom Fließband. Beileibe also keine Mucke, die man in der Badewanne oder beim Autofahren hört.
Aber das will ja nix heißen, schließlich haben bzw. hatten oben genannte Vorreiter alle irgendwo ihre Qualitäten. COMPLEX 7 dagegen haben in erster Linie mal einen weiten Weg vor sich. Je öfter man „Process“, übrigens die zweite CD der Band nach dem Debüt „Water“ von 2001, hört, desto mehr offenbaren sich die zwei grundlegenden Probleme der Deutschen.
Da wäre zum einen Sänger Norbert Vorman. Wie so oft in diesem Genre kann der gute Mann nämlich keinesfalls mit der technischen Qualität seiner Kollegen mithalten. Er ist zwar bei weitem kein Schlechter (da hab ich schon ganz andere Sachen gehört …), aber seine Vocals sind einfach noch nicht konstant genug. In seinen besten Momenten erinnert er manchmal an Warrel Dane (Ex-Sanctuary, Nevermore) und manchmal an Matt Barlow (ex-Iced Earth), aber das paßt natürlich hinten und vorne nicht zusammen. Außerdem klingt er manchmal richtig übel, vor allem wenn es an die höheren Lagen geht. Bei so einer Daddelmusik muß jemand dem Hörer den Weg weisen, aber das schafft Vorman leider (noch) nicht.
Zum anderen – und das ist wohl weitaus schlimmer – fallen COMPLEX 7 in die Sparte „Instrumental hui, Songwriting pfui“. Die Kerle wichsen sich echt einen ab und ballern nahezu perfekt ein Break nach dem anderen raus, aber der Zusammenhang bleibt dabei völlig auf der Strecke. Die Tracks wirken total zerfahren und willkürlich aufgebaut, so dass man die Songs auch nach einigen Durchläufen kein bißchen auseinander halten kann. Bei „Like I Was“ und „Tired“ gibt’s zwar ein paar gute Ansätze zu hören, aber auch diese werden gnadenlos kaputtgefrickelt.
Ohne Nerven wie Stahlseite geht bei dieser Platte gar nix, soviel ist mal sicher. Außerhalb ihrer überschaubar winzigen Insiderszene wird die CD wohl nur für ungläubiges Kopfschütteln sorgen. Halbwegs neutrale fünf Punkte.
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