Saratan - Martya Xwar

Saratan - Martya Xwar
Death Thrash Metal
erschienen am 23.11.2012 bei Massacre Records
dauert 37:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Taj - e Sahra
2. Mastema
3. Verminous Disease
4. Ba’al Zevuv
5. Silent Sound of Mourning
6. The Sacred Path of Martya Xwar
7. God that Disappears
8. Asmodea

Die Bloodchamber meint:

Metal aus Polen. Eine Eigenmarke auf dem aufsteigenden Ast? Das lässt sich durchaus mal so sagen, vor allem schwarzmetallische Ware aus unserem Nachbarland ist oft von verzückender Qualität. Aber wie verhält es sich mit jungen Thrash Metal Recken? SARATAN lassen in ihre massive Kost arabische Motive einfließen und das gefällt mir oft schon wegen der Seltenheit richtig gut. Problem hier auf „Martya Xwar“ ist nur, dass sich keine innere Logik oder irgendein Zusammenhang zu den gnadenlosen Hieben der Axtfraktion erkennen lässt.

Auf der Suche nach Vergleichsmaterial fällt mir spontan BEHEMOTH ein, die nicht nur wegen der räumlichen Nähe in den Sinn kommen, sondern auch wegen der antireligiösen Haltung in den Texten (selbst wenn das anscheinend ein allgemeiner polnischer Grundtenor im Metal ist). Außerdem ist der Hang zur Epik und das Verruchte, Angeschwärzte – ach nennen wir es einfach Blackened Thrash Metal – ein Faible, das mich an die Truppe von Nergal erinnert.
Der Versuch, einen epischen Sound aufzubauen, ist allerdings ein gefährliches Wagnis, schon bei Song Nummer Zwei wirkt alles viel zu übertrieben, konfus und oberflächlich. Und zwar sowohl bei den Songs selbst, als auch bei der Produktion, die zwar druckvoll ist, es sich aber mit den Höhen einfach verscherzt und nicht die passende Atmosphäre zustande bringt.
Weiterhin verwirrt einen der Taktgeber persönlich, denn das Schlagzeug schwankt zwischen vielen Ungereimtheiten und selten mal konstanten Kick-Teppichen. Auch wenn das individuell an den Instrumenten alles andere als schlecht ist, fehlt den Polen ein Stück weit das Verständnis für gutes Songwriting. Gitarrensoli etwa sind scheinbar nur dazu da, damit der Gitarrist seine verrückten 10 Minuten ausleben darf. Wenn er damit ein paar Blondchen rumkriegen will, dann sind solche Licks vielleicht Mittel zum Zweck, aber für ein ordentliches Brett fehlt hier der Durchblick und die Technik.
Doch wer so richtig den Vogel abschießt, ist der Schreihals, der gegen jede Form der Kunst seine Kehle vergewaltigt und über weite Strecken entweder langweilt oder nervt. Um mehr Charakter in die Vocals zu bekommen, braucht es da mehr Übung und Engagement. Und so plätschert das Gesamtwerk dahin, ohne mitzureissen.

Bis man so richtig begreift, oder ahnt zu begreifen, was SARATAN hier im Schilde führen, kommen schon die letzten Tracks und man sehnt sich nach der Skip-Taste. Aber die bringt einen auch nur wieder zum Anfang. Ein Teufelskreis.
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