Defleshed - Reclaim The Beat

Defleshed - Reclaim The Beat
Thrash Metal
erschienen am 04.04.2005 bei Regain Records
dauert 36:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Stripped To The Bone
2. Abstinence For Turbulence
3. Chain Reaction
4. Reclaim The Beat
5. Grind And Rewind
6. Under Destruction
7. Red Hot
8. Bulldozed (Back To Basic)
9. Ignorance Is Bliss
10. May The Flesh Be With You
11. Needless To Pray
12. Aggroculture
13. Over And Out

Die Bloodchamber meint:

Ich war eigentlich noch nie ein großer Fan dieses neumodischen Thrashs, wie er z.B. von Bands wie The Haunted gespielt wird. Meiner Meinung nach wird diese Kombination aus Thrash und Hardcore viel zu hoch bewertet. Dann doch lieber Zeug wie Infernö oder Solitaire! Vielleicht bin ich aber auch einfach zu alt und weiß die Qualitäten dieses neumodischen Geschredders nicht zu würdigen.

Anders sieht es bei den schwedischen Extrem-Knüpplern Defleshed aus, die schon seit Jahren ihr eigenes Brett fahren. Cooles Geknatter mit Slayer-Riffs, ein bisschen Todesstahl und ein sich die Seele aus dem Leib kotzender Sänger, der zugleich – wie die beiden Toms Araya und Angelripper – den Baß bedient, fertig ist eine Symbiose der Nackenzerstörung, wie sie auch auf Defleshed´s letzten Alben „Fast Forward“ und „Royal Straight Flesh“ zelebriert wurde.

Auch auf dem neuen, mit „Reclaim The Beat“-betitelten Werk wird diese Mixtur beibehalten und bis zur Perfektion getrieben. Schon der Name des Openers „Stripped To The Bone“ ist Programm, zieht einem das Hochgeschwindigkeits-Geprügel doch sprichwörtlich die Haut von den Knochen. Das nachfolgende „Abstinence For Turbulence“ steht diesem in nichts nach, macht aber Platz für etwas Abwechslung in Form des folgenden, etwas groovigeren „Chain Reaction“. Mit dem Titelsong wird dann – um etwaigen Whimp-Vorwürfen vorzubeugen – wieder der titelgebende (Blast-)Beat herangezogen. Dark Funeral-Drummer Mathias Modin gibt wirklich alles und entfacht in Verbindung mit den tödlichen, simplen Gitarrenriffs ein Inferno, das einem ICE zur Ehre gereichen würde. Ebenso wäre „Grind And Rewind“ und „Under Destruction“ zu nennen, die vom ersten bis zum letzten Ton fast nur aus Blastspeed-Gewitter bestehen und keinerlei Gefangene machen.

Wer bis hierhin noch nicht röchelnd vor den Lautsprechern liegt, darf sich eine Verschnaufpause mit dem zwar mal wieder straight durchgeknüppelten aber trotzdem verdammt amtlich groovenden und wohl zur Livehymne avancierenden „Red Hot“ eine kurze Verschnaufspause gönnen (falls dieses Wort bei dieser Platte überhaupt Anwendung finden kann), nur um kurze Zeit später von einem weiteren Hochgeschwindigkeits-Zug überrollt zu werden („May The Flesh Be With You“). Diese Marschrichtung wird dann auch bis zum letzten Song stur beibehalten und lässt den Hörer nach knapp bemessenen, aber dennoch ausreichenden 36 Minuten „Bulldozed“ zurück.

Abschließend bleibt zu sagen, dass der neue – von Daniel Bergstrand (Meshuggah, Strapping Young Lad, In Flames) hammerhart produzierte Silberteller ein erneut sehr geiles Defleshed-Album darstellt, für manchen jedoch etwas monoton wirken dürfte, auch wenn diese Monotonie durch coole Stampfparts immer mal wieder unterbrochen wird. Oder um es anders auszudrücken: Defleshed stellen eine Thrash-Variante von Marduk dar, die in ihrem Bereich etwa auf die gleiche Weise vorgehen. Wer´s gerne hart mag, MUSS hier zugreifen, Weicheier und Herzinfarktgefährdete sollten jedoch Abstand von „Reclaim The Beat“ halten.
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