Ethereal Architect - Monolith

Ethereal Architect - Monolith
Progressive Metal
erschienen am 15.05.2012 als Eigenproduktion
dauert 61:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Kalinago
2. Mercury
3. Obsidian
4. Oceans
5. Final Escape
6. Revolutions
7. Obscura
8. Bardo Becoming
9. Submission
10. MacArthur Park

Die Bloodchamber meint:

Der Veröffentlichung von „Monolith“, dem Zweitwerk der US-Prog-Metaller ETHEREAL ARCHITECT, folgte ein durchaus beachtliches Rauschen im (digitalen) Blätterwald. Diese Band steht ohne Label im Rücken da? Entrüstung allenthalben. Und das vollkommen zu Recht, wie sich nach Hörgenuss dieses passend betitelten Albums feststellen lässt.

Was bei vielen anderen Bands mehr gewollt als gekonnt wirkt, nämlich die Verquickung verschiedener Genres, klingt bei ETHEREAL ARCHITECT, als sei es die leichteste Übung für die Texaner: Die Symbiose aus Heavy und Power Metal mit Versatzstücken aus gemäßigtem Thrash sowie folkigen und progressiv rockigen Einschüben tönt wie aus einem Guss. Vollkommen unbekannt klingt das Gebotene zwar nicht, aber dennoch so eigenständig, dass sich Vergleiche nur schwer ziehen lassen. Die sonst unvermeidlichen DREAM THEATER jedenfalls standen für „Monolith“ nur mit deutlichen Abstrichen Pate, auch ein Vergleich mit SYMPHONY X drängt sich nur bedingt auf. Eher schielen ETHEREAL ARCHITECT in Richtung FATES WARNING, REDEMPTION oder auch SHADOW GALLERY. Aber auch proggige Power Metal-Bands schimmern hier und da durch – „Oceans“ beispielsweise erinnert an folkige BLIND GUARDIAN, der Einstieg in die Single „Revolutions“ könnte so auch von KAMELOT stammen.

Was angesichts der verschiedenen Einflüsse und Stilarten (gerade bei einer Band ohne Vertrag) verwundert, ist deren scheinbar mühe- und übergangslose Verzahnung miteinander und das daraus resultierende, durchgängig sehr hohe Qualitätslevel aller Songs, die durchweg mit grandiosen Melodiebögen und tollen Hooklines auftrumpfen können. Deshalb geziemt es sich eigentlich nicht, einzelne Songs gesondert hervorzuheben, trotzdem möchte ich drei Stücke erwähnen, die sich bei mir als absolute Highlights entpuppten. Da wäre erstens der Neunminüter „Obsidian“, der nicht nur mit tollem Refrain aufwartet, sondern auch mit einem ruhigen Zwischenpart, bei dem in bester Prog Rock-Manier ein gefühlvolles Gitarrensolo spiralenförmig in immer höhere Sphären abdriftet. Noch eingängiger kommt das thrashige „Final Escape“ daher, bei dem es schwer fällt, nicht fäusteschüttelnd in den Refrain einzusteigen. Dritter Übersong schließlich ist für mich der ungewöhnliche Ruhepol „Obscura“, der den Gesang von Fronter Adam Contreras in den Mittelpunkt rückt.

Dieser ist letztlich einer der beiden Knackpunkte, ob man „Monolith“ die Chance auf den Prog-Metal-Thron 2012 einräumt oder auch nicht. Denn Adam Contreras‘ Stimme, die des Öfteren auf fantastische Art und Weise von einem Background-Chor unterstützt wird, besitzt auf jeden Fall eine eigene Note, muss aber nicht jedermanns Sache sein. Zweitens kommen Frickel-Fetischisten nicht so ganz auf ihre Kosten, denn trotz aller technischen Brillanz der Instrumentalisten steht bei ETHEREAL ARCHITECT immer der Song im Fokus, nicht die Mathematik.

Anlass zur Kritik liefert das Quartett jedoch nicht. Für das Songwriting gibt es von mir eine Eins mit Sternchen, ein kleines bisschen Luft nach oben lasse ich den Texanern aber noch, auch wenn mir sie bei mir hart an der Maximalpunktzahl kratzen. Bleibt zu wünschen, dass ETHEREAL ARCHITECT in Zukunft nicht nur mediale Unterstützung erhalten, sondern auch die eines Labels. Das dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein – bis dahin erfreuen wir uns an ihrem „Monolith“.
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