Dreamtale - Difference

Dreamtale - Difference
Power Metal
erschienen am 21.03.2005 bei Spinefarm Records
dauert 47:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lost Souls
2. Wings Of Icaros
3. New Life
4. Lucid Times
5. Mirror
6. World´s Child
7. Sail Away
8. Fly
9. Secret Door
10. We Are One
11. Green Fields

Die Bloodchamber meint:

Was, wertes Publikum, macht ein Finne, wenn er mal nicht gerade hinter einem roten Formel1-Wagen hinterher zuckelt oder sich an Papis Selbstgebranntem vergreift und seinen Depressionen freien Lauf läßt? Gut geraten, er macht Musik, und das gemeinhin gar nicht mal so übel. Oftmals bergen finnische Produktionen auch so manche Überraschungen, wie auch jetzt im Falle Dreamtale.

Haben mich die ersten beiden Songs „Lost Souls“ und der mit Blastbeats (?) unterlegte Stratovarius/Hammerfall/Rhapsody-Bastard noch zum Gähnen gebracht, so ist „New Life“ der perfekte Wachruf, der mich aufgrund einer sehr geilen Melodie, die im Mittelteil von einer gut geklauten „Over The Hills And Far Away“-Passage verziert wird, wirklich erstaunt. Der erste Eindruck, es mal wieder mit einer zweitklassigen Europa-Speed Metal-Platte (um den beschissenen Begriff „Power Metal“ nicht erwähnen zu müssen) zu tun zu haben, wird mit besagtem Song mehr als wett gemacht. Das nachfolgende „Lucid Times“ erinnert gar manchmal an Axxis, vor allem aufgrund der Bernhard Weis-ähnlichen Stimme; ansonsten könnte man die auch sehr guten The Storyteller als Vergleich heranziehen, erinnern doch die mittelalterlichen Keyboard-Parts mehr als einmal an die Schweden.

Nach 2 ersetzbaren Songs und 2 richtigen Hardrock-Granaten wird es dann Zeit, mal wieder ruhigeren Klängen zu lauschen; „Mirror“ beinhaltet alles, was eine gute Semi-Ballade ausmacht und stellt einen Höhepunkt der Scheibe dar. Hat man bei anderen Songs manchmal das Gefühl, Sänger Jarkko Ahola wäre bei der Aufnahme etwas verkrampft an die Arbeit gegangen, so zeigt er sich bei besagtem Track von seiner besten Seite.

Nach dieser kleinen Verschnaufpause wird dann wieder der Speed-Hammer ausgepackt und die kindische Keyboard-Melodie lässt schon schlimmes erahnen. Aber Überraschung!, „World´s Child“ entpuppt sich als ein Statovarius-Killer erster Güte und macht einfach mächtig Spaß. Hochgeschwindigkeit im stetigen Wechsel mit ohrwürmeligen Midtempo-Parts, die das Ohr so schnell nicht verlassen wollen. Nach dem Akkustik-Balladen-Intermezzo „Sail Away“ wird gar auf progressiv umgeschaltet; vertrackte Speedparts wechseln sich ab mit bedächtigen Parts und im Mittelteil wird auch schon mal die spanische Akkustik-Klampfe aus dem Koffer gezerrt, was einen Song wie „Fly“ wiederum sehr vielschichtig macht.

Da auch die beiden nachfolgenden Songs „Secret Door“ und „We Are One“ nicht unter eine gewisse Qualitätsstufe fallen (wenn auch eher durchschnittlich ausgefallen sind), sowie sich mit dem tragenden „Green Fields“ ein richtig guter Rausschmeißer auf der Platte befindet, kann man Dreamtale die ersten beiden Songs „verzeihen“ und „Difference“ ein oder zwei Ohren guten Gewissens leihen.
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