Daylight Dies - A Frail Becoming

Daylight Dies - A Frail Becoming
Melodic Death Doom Metal
erschienen am 19.10.2012 bei Candlelight Records
dauert 48:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Infidel
2. The Pale Approach
3. Sunset
4. Dreaming of Breathing
5. A Final Vestige
6. Ghosting
7. Hold on to Nothing
8. Water`s Edge
9. An Heir to Emptiness

Die Bloodchamber meint:

Die Tage werden kürzer. Klirrende Kälte und traurig kahle Bäume dominieren die in Kargheit dahingleitende Natur. Die innere Gefühlswelt verfällt bei dieser anhaltenden Tristesse gerne in melancholische Zerbrechlichkeit. Passende Soundtracks, die dieses trübe Szenario unterstützen können, gibt es derer viele. Irgendwo im Schatten von OPETH und KATATONIA treiben beispielsweise schon seit langer Zeit die Amerikaner von DAYLIGHT DIES ihr Unwesen. Die melodischen Todesbleidoomer bedienen sich dabei der eher schwermütigen, gitarrendominierten und bisweilen brachialeren Variante des Genres. Dass der Band nach drei akzeptabel bis guten Alben weiterhin der große Wurf nicht gelingen will, beweist „A Frail Becoming“ durchaus souverän.

Bei den Vorgängerreviews fallen so interessant klingende Phrasen wie „sich in katatonischer Starre ausruhen“ oder „Gewöhnung – man erwartet nichts Neues mehr“. Stellt man sich längere Zeit unter die aktuelle Trauerweide der Band, verfällt man relativ zügig in traurige Schwelgerei – und wird müde. DAYLIGHT DIES präsentieren auch auf Album Nr. 4 instrumental anspruchsvolle Gitarrenkunst mit teils spannenden Soli, herkömmliche Growlvocals, sowie ausufernde Klangteppiche, die in der Regel im Midtempo verharren und für relativ wenige Aufreger sorgen. Monotonie ist ein durchaus bekanntes und probates Mittel im Doom Metal Bereich. Dort wo anderen Bands allerdings der Spagat zu emotionaler, mitreißender Spannung und Melancholie gelingt, verharren DAYLIGHT DIES im Trübsal der Beachtungslosigkeit. „A Frail Becoming“ rüttelt nicht auf, berührt zu selten und bleibt zu gefühlskalt. Nach dem sperrigen „Infidel“ wünscht man sich bereits einige Veränderungen. Diese liefert die Band durchaus. Bassist Egan O`Rourke steuert mehr cleane Vocals hinzu, als auf allen anderen Alben zuvor. Dazu kommen klug inszenierte Melodieeinschübe, wie beim Highlight „Dreaming of Breathing“. Hier und da wird ein wenig an der Temposchraube gedreht und dem Gesamtbild etwas mehr Wucht und Dynamik verliehen („The Pale Approach“). Auch das verhilft dem Album zu einer gewissen Abwechslung. Insgesamt passiert aber zu wenig auf „A Frail Becoming“.

Einerseits ist die gradlinige Kompromisslosigkeit, mit der DAYLIGHT DIES zu Werke gehen anerkennenswert und beachtlich. Auf der anderen Seite wünscht man sich nach mehrmaligem Hören einfach zu sehr, dass die Band irgendwann endlich mal aus dem Quark kommt. Die Zutaten sind allesamt ansprechend und einige Passagen lassen das Herz von Freunden solcher Bands wie OCTOBER TIDE oder SWALLOW THE SUN durchaus höher schlagen. Doch es ist wie der ehemalige Kollege Thalheim schon vor vier Jahren über den Vorgänger geurteilt hat: spielerische Erhabenheit trifft auf katatonische Starre. Das tut niemandem weh, wird aber auch nicht für große Jubelarien reichen. Und das leider schon beim vierten Album infolge...
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