DIE kultigen CHEFS aus dem Kraichgau können im nächsten Jahr ihr 20-jähriges feiern und als Vorgeschmack dazu kommt mit „Ist das Kunst oder kann das weg?“ das vierte Album ins Repertoire. Dass die Jungs eher wenige Langspieler veröffentlicht haben, liegt auch an tragischen Umständen, denn ihr Sänger Blume starb jung – an Drogen leider Gottes. Dieser begnadete Kerl, der von Comedy bis Stimmenimitation hervorragend ausgebildet war, sollte erst einmal ersetzt werden, mittlerweile ist mit Michi ein Sänger mit einem ganz ordentlichen Organ dabei. Eines jedoch vorweg: An die Blütezeit der 90er Jahre können DIE CHEFS weder mit den letzten CDs noch heuer mit dem neuen Album anknüpfen.

Der Beginn „10.000 Volt“ ist eine schnörkellose Lobeshymne auf sich selbst, die in der Form sehr stark an die ONKELZ erinnert. Später gibt es textlich gesehen Abrechnungen mit Ex-Partnern („Luise“, die fiese, “Wir werden uns wiederseh'n“), die weit hergeholt als die Balladen des Albums bezeichnet werden können, denn ansonsten liegt das Hauptaugenmerk auf flotten Songs zum Mitgröhlen. Und der harte deutschsprachige Gesang mit einfachen Reimen erinnert mich zwangsläufig wieder an die Genrelegenden BÖHSE ONKELZ. DIE CHEFS zeigen sich bei den Texten aber durchaus selbstironisch und humorvoll, jedoch wartet man vergebens auf Pointen. Musikalisch einordnen kann man diese Mukke recht problemlos – Hard Rock mit den klassischsten Riffs und Strukturen der herkömmlichsten Sorte. Zwar kann man da wenig falsch machen, möchte man meinen, die Kraichgauer Truppe hält sich aber sowieso bedeckt mit musikalischen Experimenten. „Authentisch“ ist der naheliegende Begriff, um den Rezensent Bocki nicht vorbeikommt.
Aufmerksam wurde ich auf DIE CHEFS übrigens über Fußball – die Bandmitglieder sind begeisterte Fans der TSG Hoffenheim und haben gleich zwei Singles für ihren Club herausgebracht. Dazu lasse ich meine persönliche Meinung mal stecken...

Ach, wie ich sprechende Namen liebe! Jetzt kommt das Fazit, die Antwort auf den Titel. Also ist das jetzt Kunst oder kann das weg? Ist es vielleicht Kunst, die wegkann? Haben DIE CHEFS mit dem Albumtitel möglicherweise ins Klo gegriffen? Braucht eine Rockkapelle solche Selbstironie oder sollten sie sowas nicht lieber den KASSIERERN überlassen? Ich weiß es nicht, Kunst ist das nicht, aber weg braucht es auch nicht gleich. Ich lasse meine miesen Wortspiele lieber bleiben und vergebe respektable 6,5 Punkte für partytaugliche Rockmusik. Gute Nacht.