Ofermod - Thaumiel

Ofermod - Thaumiel
Black Metal
erschienen am 02.11.2012 bei Spinefarm Records
dauert 47:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sisters Of Rapture And Pestilence
2. Black Gate
3. Calling Of Setnacht: Twofold Trinity
4. Undead Moon
5. Prayers Unto The Warped Eternities
6. Chôsheskh Ên Sôf
7. Chained To Redemption
8. Via Noctis: Veil Of Gargophias

Die Bloodchamber meint:

OFERMOD stehen mustergültig für das, was seit geraumer Zeit unter dem Label des "orthodoxen" Black Metal gehandelt wird. Was das eigentlich sein soll, ist strittig. Orthodoxie ist in diesem Zusammenhang wohl ein Begriff, der erst der näheren Bestimmung bedarf. Eine unbedingte Kopie des Sounds von BATHORY oder VENOM ist wohl kaum der entscheidende Punkt. Vielmehr scheint die inhaltliche Ausrichtung der so bezeichneten Bands eher ein zentraler Aspekt zu sein, wenngleich es auch Ähnlichkeiten in der musikalischen Umsetzung gibt. OFERMOD standen von Beginn an für eine stark okkulte und religiöse Ausrichtung, wie man es in ähnlicher Form auch von Bands wie WATAIN oder DEATHSPELL OMEGA kennt. Bandkopf Michayah Belfagor pflegt intensiven Umgang mit Themen wie qliphotischer Kabbala und dergleichen. Bei den Performances der Band hat das bisweilen genervt, man denke beispielsweise an ihren PSOA-Auftritt vor einigen Jahren, bei dem ein guter Teil der Spielzeit mit kruden Rezitationen des bandeigenen Hohepriesters verging, bis man endlich mal zur Musik kam.

Wie dem auch sei, musikalisch haben sich OFERMOD bisher als kompetente Vertreter ihres Faches gezeigt. Sowohl die frühen EPs wie auch das Debüt "Tiamtü" konnten überzeugen. Mit "Thaumiel" knüpft Herr Belfagor nun endlich wieder dort an, wo man vor vier Jahren aufgehört hat. Doch seitdem wurde nicht nur der Vokalist ausgewechselt (Nebiros wurde durch JK ersetzt), sondern man pflegt inzwischen auch verstärkt Bombast im Sound, um der Musik ein wenig sakrale Weihe zu verleihen. Keine Sorge, mit Spätneunziger-Auswüchsen hat das alles nichts zu tun, doch finden sich beispielsweise Chöre, die etwas dicker auftragen, als es nur mit Gitarre und Co. möglich wäre.

Der Opener "Sisters Of Rapture And Pestilence" zeigt sich von der schleppenden Seite und Sänger JK beweist von vornherein, dass er die Fußstapfen seines Vorgängers füllen kann, ja ihm stimmlich sogar recht ähnlich ist. Das Stück, in dem intensiv sexualmagische Ferkeleien ausgebreitet werden, ist in seinem gemächlichen Tempo und der bisweilen recht eigenartigen Intonation recht anstrengend, entwickelt es doch beträchtliche Längen. Die Entscheidung, diese Nummer zum Opener zu machen, darf nach einigen Hördurchgängen in Frage gestellt werden. Hat man sie jedoch überstanden, geht es endlich richtig los. Und spätestens bei "Calling of Setnacht: Twofold Triunity" zeigen sich OFERMOD in Top-Form, zumal das Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten inzwischen noch um cleane Vocals erweitert wurde. Eine gute Entscheidung! Besonders "Undead Moon" lebt dank eines herausragenden Gastauftrittes von Niklas Kvarforth von dieser neuen Komponente und schafft eine wunderbar sakrale und dabei melancholische Atmosphäre.

In der zweiten Hälfte des Album werden diese Spielereien allerdings weniger eingesetzt und wir nähern uns hier einem hochwertigen und so vom Vorgänger schon bekannten Standard an. "Thaumiel" ist insgesamt ein ordentliches Stück Black Metal. Ob einem nun die Orthodoxie dabei etwas bedeutet oder nicht, ist eigentlich vollkommen egal. OFERMOD machen abwechslungsreichen Black Metal, der sich auch dem ein oder anderen Experiment nicht verweigert. Zwar bewegt sich das Material nicht immer auf dem gleichen Niveau und es gibt auch nicht durchweg was mit dem Hackebeilchen auf die Zwölf, aber dafür gibt es umso mehr faszinierende Stimmung. Für jeden Freund der schwarzen Tonkunst mit einer kleinen Portion Offenheit dürfte sich das Reinhören lohnen.
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