Züül - To The Frontlines

Züül - To The Frontlines
Heavy Metal
erschienen am 14.12.2012 bei High Roller Records
dauert 43:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Show No Mercy
2. Guillotine
3. In The Cellar
4. Smoldering Nights
5. Heavy Lover
6. Skullsplitter
7. Of The Fallen
8. Bounty Land
9. Waste Of Time

Die Bloodchamber meint:

Nachdem ihr Debüt der 100. Release von High Roller Records war, wird ZÜÜL auch die Ehre zuteil, die 250. Veröffentlichung im Qualitätshaus für die gute alte Schule stellen zu dürfen. Und obwohl „To The Frontlines“ mit beiden Beinen in den Farbtopf gesprungen ist und der Opener „Show No Mercy“ heißt, haben die Amerikaner nicht viel an ihrem von Anfang an recht zementiert wirkenden Stil geändert. Man lässt also weiter fröhlich die NWOBHM hoch leben, im angemessen erdigen Klanggewand. Dieses sorgt auch weiterhin für den leicht kauzigen Beigeschmack der Band, ohne dass sie annähernd so eigenwillig wie SLOUGH FEG oder HAMMERS OF MISFORTUNE klingen.

„To The Frontlines“ erweckt dabei weniger den Anschein einer Weiterentwicklung des „Out Of Time“ Ausrufezeichens, sondern erscheint eher als konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen Wegs. Dass dieser Weg (bekanntlich) schon lange und von vielen betreten wurde, wirft die Frage nach der Relevanz von ZÜÜL auf, zumal die bisherige Liveunpräsenz im alten Europa die Band weiterhin fast exklusiv im echtmetallischen (KIT/HOA) Underground ansiedelt. Doch warum sollten bestenfalls mittelklassige Innovatoren, deren Zahl bedeutend höher ist als die der nicht nur an den Instrumenten fähigen, wertvoller sein als hochklassige Traditionalisten? Und dass ZÜÜL ihr Steckenpferd im Griff haben und auf sympathische Art eben doch eine kleine eigene Note in vermeintlich Altbekanntes einzuweben verstehen, dafür dienen neben der schneidig-bärigen Neueinspielung von „Skullsplitter“ (Original auf der „Howl Of The Wolf“ 7“) auch „Smoldering Nights“ (die gefühlvollen Chöre und das Solo!), das beschwingte „Guillotine“ oder das zwischen Schmiss und Zurücklehnen pendelnde „Waste Of Time“ als Beleg, während am anderen Ende des Spektrums „Bounty Land“ recht trantütig durch die weite Prärie schweift.

Ein wichtiger Unterschied zwischen ZÜÜL und anderen NWOBHM-Epigonen der x-ten Generation ist, dass trotz der vorhandenen Energie ein deutlich breiteres Gefühlsspektrum als bei All-In Leidenschaftlern wie ENFORCER oder SCREAMER erlebbar gemacht wird. Ob man allerdings das eine oder das andere bevorzugt, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen, den einfacheren Zugang liefern ZÜÜL auf jeden Fall nicht. Und obwohl „To The Frontlines“ weder schlecht noch ein Rückschritt ist, fällt aufgrund der geringeren Zahl an nachhaltig wirkenden Liedern auch die Note geringfügig niedriger aus als beim Debüt. Es würde der Band und ihrer Entwicklung auf mehreren Ebenen sicher nicht schaden, wenn sie ihre Musik ein wenig mehr auf die Straße und unter die Leute bringen würden.
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