Pragmatisch gesehen stellen Progressive Metal Bands einen nicht unwichtigen Part in der heutigen Metalszene dar. Fast jede fünfte Band baut progressive Elemente in ihre Musik ein, um den engen Schemata, denen man sich im jugendlichen Wahn zugewandt hat, einige neue Aspekte zu verleihen. Vielen gelingt diese Gradwanderung nicht besonders gut, denn neue Ufer zu schließen kann bedeuten, dass man der Progressivität Willen alte Werte verliert. Ivanhoe sind mir ehrlich gesagt eine absolut unbekannte Band, weswegen ich nicht beurteilen kann, ob man neue Aspekte zwanghaft in die alten Komposita drücken will, aber irgendwie springt der Funke bei der Band nicht über. Lange, sich wiederholende Passagen, meist gedämpfte Stimmung als Grundtenor der Lieder – man könnte gar von Langeweile sprechen. Ausnahmslos spielt sich die Band, sicherlich von der eigenen Musik begeistert, aber nicht begeisternd für den Rezensenten, durch zehn progressive Metalsongs, von denen auch nach fast vierwöchentlichem Hören kein einziger Chorus im Langzeitgedächtnis einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte. Dabei sind die Musiker ausnahmslos sehr gut, spielen ordentlich zusammen und glänzen mit Einzelkönnen (der Schlagzeuger sollte an dieser Stelle hervorgehoben werden), aber kompositorisch finde ich die Scheibe schwach – es ist einfach genauso aufregend wie eine Tasse kalter Kaffee. Die Produktion ist sehr druckvoll geraten, gerade der Bass hat einen sehr schönen Sound erhalten, ohne aufdringlich zu wirken.

Fazit: Progressive Metal Fans sollten ein Ohr riskieren, aber an eigentlich allen anderen wird die Band wohl ohne bleibenden Eindruck vorbeirauschen. Die durchgehend auf langsamen Tempo komponierten Songs sind vielleicht für einige Interessant, wer richtig abrocken will ist, landet hier an der falschen Adresse. 5 Punkte.