Aus dem Süden Italiens stammt das Soloprojekt HERUKA, welches mit ''Leggenda'' eine sehr interessante Fantasy-Black-Metal-EP vorlegt.

Klingt vielleicht umständlich, ist aber eine durchaus treffende Bezeichnung für die Musik, kommen einem während der 25 überaus kurzweiligen Minuten doch abwechselnd sturmblastige DIMMU BORGIR, ganz frühe DISMAL EUPHONY oder auch SUMMONING zu ''Minas Morgul''-Zeiten in den Sinn. Das Grundrezept ist dabei recht einfach: Überwiegend schneller, epischer Black Metal wird mit folkigen Elementen angereichert, dazu gesellen sich bisweilen orchestrale Keyboards sowie ein paar Naturgeräusche. Am Ende hat man dann tatsächlich das gute Gefühl, die besten Elemente oben genannter Bands auf einer Platte zu hören, ohne dass dabei die Eigenständigkeit baden geht. Sehr gelungen!
Das Konzept der (italienischen) Texte sollte vor allem Tolkien-Fans bekannt vorkommen: HERUKA erzählen sagenhafte Geschichten aus dem Land Trina Hoc - offenbar eine mögliche Vergangenheit Siziliens - wobei real existente Örtlichkeiten mit einer gehörigen Portion Fantasy vermischt werden. Die Musik klingt denn auch genau wie der Soundtrack zu jener fernen Epoche und sorgt für ein erhabenes Klangerlebnis. Dazu passt die stark verzerrte Kreischstimme des Sängers, die hier und da mit erzählenden Passagen aufgelockert wird.
Zur Produktion: ''Leggenda'' tönt gerade für Demoverhältnisse differenziert, aber nicht allzu poliert aus den Boxen. Die Gitarre-Keyboard-Gewichtung ist gelungen und selbst wenn dem einen oder anderen von euch die Verwendung eines Drumcomputers sauer aufstossen könnte, ist das Teil doch ordentlich programmiert und sorgt so für die bereits erwähnte SUMMONING-Atmosphäre, die mir bei dieser Art von Musik entgegenkommt.

Was soll ich sagen? Solltet ihr oben genannten Bands in ihren Frühphasen etwas abgewinnen können und Lust auf eine Reise in heroische Zeiten haben, dann holt euch diese EP. Von mir erhält die stimmungsvolle ''Leggenda'' derweil starke 8 Punkte.