Furia [POL] - Marzannie, Królowej Polski
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Wyjcie psy
2.
3. Wodzenie
4. Skądś do nikąd
5. Kosi ta śmierć
6. Pódź w dół
7. Są to koła
Die Bloodchamber meint:
Um in Sachen Kunst etwas Großes zu vollbringen, bedarf es der Reibung. Ist es ein Wunder, dass der größte Teil der us-amerikanischen Literaturnobelpreisträger Alkoholiker war? Würde jemand zum Pinsel oder Stift greifen, wenn er bloß satt und sauber wäre? Reibung entsteht auch dort, wo Ungerechigkeiten herrschen und überkommene Moralvorstellungen das Leben einschränken. Und so ist es doch nachvollziehbar, dass in unserem Nachbarland Polen der extreme Metal über die Jahre zu einer Blüte gereift ist, von der viele andere Europäer nur träumen dürfen. Jahrzehntelanger Stalinismus und nun die Dominanz der katholischen Kirche bieten genug Anlass, äußerst angepisst zu sein.
Und sie sind Legion, die mehr oder weniger bekannten Bands aus Polen, die brutale Musik auf höchstem Niveau machen. VADER und BEHEMOTH als die Aushängeschilder des Landes kennt wohl jeder, doch es gibt dort so viel mehr: Ob der derbe Black-Death von AZARATH, die undergroundige Morbidität von CULTES DES GHOULES oder schwarzmetallische Orthodixie à la MGŁA, bei jedem dieser Namen dürfte dem Connaisseur des finsteren Metalls das Wasser im Munde zusammen laufen. Und nicht nur die Letztgenannten haben im Jahre 2012 ein eindrucksvolles Werk auf die Menschheit losgelassen, sondern auch eine der wohl spannendsten Truppen des zeitgenössischen Black Metal überhaupt: FURIA.
Die Herren aus Krakau haben mit "Marzannie, Królowej Polski" ihr drittes reguläres Album veröffentlicht, mit zwei Demos und drei EPs waren sie seit ihrer Gründung 2003 sehr fleißig. FURIA in einfache Worte zu fassen ist schwer, denn dem Sound, den sie sehr schnell entwickelt haben, wird man nicht in Form weniger Schlagworte gerecht. Als Anhaltspunkt sei gesagt, dass es ihnen gelungen ist, einen melodischen Mittelpunkt zwischen Bands wie DRUDKH, FUNERAL MIST und DEATHSPELL OMEGA zu finden, an dem sie sich inzwischen häuslich eingerichtet haben.
"Marzannie, Królowej Polski" beginnt mit einem zweifachen und eindruckvollen Beweis ihres Könnens. Allein die ersten beiden Stücke rechtfertigen den Kauf des Albums, ziehen sie doch hier schon alle Register. Zwischen derber Raserei, mit minimalen Mitteln gestalteten sphärischen Momenten und zutiefst emotionalen Melodietupfern findet sich hier alles. Und diese Bausteine werden so kunstvoll miteinander verwoben, dass auch etliche Hördurchgänge keinerlei Abnutzung, sondern vielmehr erhöhte Freude am Detail hervorrufen.
Leider gibt es auch Dinge zu bemängeln, was dazu führt, dass bei aller Güte das dritte Album doch als das schwächste im Schaffen dieser großartigen Band verbucht werden muss. Das Songmaterial schafft es nicht, das überragende Niveau der ersten zehn Minuten zu halten. Und im dritten Stück "Wodzenie" stört besonders der wenig nachvollziehbare Kniff des Produzenten, die Vocals komplett verhallt in den Hintergrund zu rücken. Dem kraftvollen Organ von Nihil wird das nicht gerecht. Dennoch finden wir auf dem Album genügend herausragende Momente, die jedem Freund klassischen Black Metals etwas bieten dürften. Und gerne darf man sich auch von hier ausgehend mit der unglaublich starken weiteren Diskographie von FURIA vertraut machen. So heißt es einmal mehr: Kurz vor Ende des Jahres geht die verdiente Führung an Polen.
Und sie sind Legion, die mehr oder weniger bekannten Bands aus Polen, die brutale Musik auf höchstem Niveau machen. VADER und BEHEMOTH als die Aushängeschilder des Landes kennt wohl jeder, doch es gibt dort so viel mehr: Ob der derbe Black-Death von AZARATH, die undergroundige Morbidität von CULTES DES GHOULES oder schwarzmetallische Orthodixie à la MGŁA, bei jedem dieser Namen dürfte dem Connaisseur des finsteren Metalls das Wasser im Munde zusammen laufen. Und nicht nur die Letztgenannten haben im Jahre 2012 ein eindrucksvolles Werk auf die Menschheit losgelassen, sondern auch eine der wohl spannendsten Truppen des zeitgenössischen Black Metal überhaupt: FURIA.
Die Herren aus Krakau haben mit "Marzannie, Królowej Polski" ihr drittes reguläres Album veröffentlicht, mit zwei Demos und drei EPs waren sie seit ihrer Gründung 2003 sehr fleißig. FURIA in einfache Worte zu fassen ist schwer, denn dem Sound, den sie sehr schnell entwickelt haben, wird man nicht in Form weniger Schlagworte gerecht. Als Anhaltspunkt sei gesagt, dass es ihnen gelungen ist, einen melodischen Mittelpunkt zwischen Bands wie DRUDKH, FUNERAL MIST und DEATHSPELL OMEGA zu finden, an dem sie sich inzwischen häuslich eingerichtet haben.
"Marzannie, Królowej Polski" beginnt mit einem zweifachen und eindruckvollen Beweis ihres Könnens. Allein die ersten beiden Stücke rechtfertigen den Kauf des Albums, ziehen sie doch hier schon alle Register. Zwischen derber Raserei, mit minimalen Mitteln gestalteten sphärischen Momenten und zutiefst emotionalen Melodietupfern findet sich hier alles. Und diese Bausteine werden so kunstvoll miteinander verwoben, dass auch etliche Hördurchgänge keinerlei Abnutzung, sondern vielmehr erhöhte Freude am Detail hervorrufen.
Leider gibt es auch Dinge zu bemängeln, was dazu führt, dass bei aller Güte das dritte Album doch als das schwächste im Schaffen dieser großartigen Band verbucht werden muss. Das Songmaterial schafft es nicht, das überragende Niveau der ersten zehn Minuten zu halten. Und im dritten Stück "Wodzenie" stört besonders der wenig nachvollziehbare Kniff des Produzenten, die Vocals komplett verhallt in den Hintergrund zu rücken. Dem kraftvollen Organ von Nihil wird das nicht gerecht. Dennoch finden wir auf dem Album genügend herausragende Momente, die jedem Freund klassischen Black Metals etwas bieten dürften. Und gerne darf man sich auch von hier ausgehend mit der unglaublich starken weiteren Diskographie von FURIA vertraut machen. So heißt es einmal mehr: Kurz vor Ende des Jahres geht die verdiente Führung an Polen.
Im Fadenkreuz
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Matthias Salomon [ms]
Experte für das Gesamtwerk von Udo Dirkschneider.
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert