Freedom Call - The Circle Of Life

Freedom Call - The Circle Of Life
Power Metal
erschienen in 2005 bei SPV
dauert 50:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mother Earth
2. Carry On
3. The Rythm Of Life
4. Hunting High And Low
5. Starlight
6. The Gathering (Midtro)
7. Kings & Queens
8. Hero Nation
9. High Enough
10. Starchild
11. The Eternal Flame
12. The Circle of Life

Die Bloodchamber meint:

Rote Tücher gibt es wohl in den Augen vieler Menschen. In der ach so toleranten Metal Szene führen eben jene roten Tücher zu systematischen Ausgrenzungen, Diffamierungen und ausufernden Diskussionen um „true“ oder „untrue“. Wenn die musikalische Sparte dann auf dem Unwort „Happy Metal“ hängen bleibt, und die entsprechende Band dann auch noch FREEDOM CALL ist, hört es bei vielen schon mit dem diskutieren auf. „Kindergartengruppe“, „Tralalala Melodien“ und „Schwuchtel(n)“ sind da mitunter noch die harmlosesten Beschimpfungen, denen der geneigte Hörer dann ausgesetzt ist , und dennoch spricht der riesige Erfolg der Band in weiten Teilen Europas für sich, und zeigt auf, dass die Musik ja eigentlich doch gar nicht so schlimm sein kann.

Nach der „Live Invasion“ steht nun also das vierte Studioalbum der Franken an, welches auf den Namen „The Circle of Life“ hört, und zudem endlich Nils am Keyboard als vollwertiges Bandmitglied präsentiert. Das Anfangsriff des Openers „Mother Earth“ lässt dann aber erst einmal aufhorchen, denn die gebotenen Klänge wollen dem Anschein nach so gar nicht zu diesem fröhlichen Trupp passen. Doch schon mit einsetzen der altbekannten Keyboard Pathos Elemente fühlt sich der Konsument wieder ganz heimisch. Dennoch lassen sich im Verlauf der Albumdistanz einige Veränderungen im Sound der Band ausmachen, die zwar nicht gravierend sind, aber doch durchaus von einer gewissen„Entwicklung“ zeugen. Ingesamt scheinen die seit jeher an der Grenze zum Kitsch stehenden Keyboards etwas zurückgefahren zu sein, was sich vor allem dadurch äußert, dass die Gitarren im Gegenzug dafür wieder etwas heftiger braten. Auch sind nun nicht mehr alle Songs so dermaßen auf eingängig getrimmt, wie es vor allem noch auf dem Vorgänger war. Der Zugang zu diesem Album fällt somit, in meinen Augen, schwerer aus als auf dem Backkatalog. Bisweilen ist sogar ein leichter Hang zum Experimentieren mit Sounds zu erkennen, was sich in diversen elektronischen Spielereien bzw unkonventioneller Rhythmisierung während der Strophen äußert („The Rythm of Life“).

Dennoch bekommt man auch mit Studiowerk numero vier absolut FREEDOM CALL geboten, mit ganz typischen Hymnen und Mitsingnummern („Carry on“, „Mother Earth“) oder Songs die EUROPE in ihrer Blütezeit auch nicht besser hinbekommen hätten („Starlight“, einmal mehr mit dem schon von „Land of Light“ bekannten Synthesizer Klängen). Das ist natürlich so innovativ und überraschend wie ne Dönerbude in der Berliner Innenstadt aufzumachen, tut aber keinem weh, und schmeckt ganz gut. Wer die Vorgänger mochte, wird auch mit „Circle of Life“ warm werden, wenngleich das beste FREEDOM CALL Album immer noch „Crystal Empire“ ist. Alle anderen dürfen auch mal ein Ohr riskieren – und sein wir doch mal ehrlich – irgendwo hat doch ein jeder von uns seine CD von Jungs zuhause stehen, die er immer dann rauskramt, wenn er zum „untrue“ sein in den Keller geht.
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