Mit KINETIC liegt mir eine Eigenproduktion vor die sich wirklich gewaschen hat! Die Griechen bieten auf "The Chains that Bind us" fetten Death/Thrash irgendwo zwischen der Bay Area und Schweden. Besonders erfreulich finde ich hierbei, dass der Spagat zwischen modernen und traditionellen Klängen sehr gut gelungen ist! Und auch die Aufmachung hat´s in sich. Glasklare Produktion meets nettes Cover und es gibt sogar ein nettes Video auf der Scheibe.
Eine Dreiviertelstunde lang wird dem kritischen Hörer sehr ordentlicher Sound geboten, der einige wirklich ordentliche Stücke bietet, aber auch einige etwas nichtssagende Titel präsentiert. Lobenswert ist auf jeden Fall die klasse Gitarrenarbeit sowie das exquisite Bassspiel! Hier haben die Griechen wirklich gute Arbeit geleistet. Der mehr im Thrash-Gefilde angesiedelte Gesang ist da etwas gewöhnungsbedürftiger. Zwar nicht schlecht, aber auch nichts besonderes. Kleinere Ungereimtheiten werden allerdings durch ein wirklich ordentliches Songwriting ausgeglichen. Songs wie "Never Ending Winter" (zu dem auch das Video auf dem Rohling zu finden ist), "Engaging Web" oder auch das Death Metal lastige "Holy Instinct" sind echt fett geworden und brauchen sich nicht vor Szenegrößen zu verstecken. Dagegen stehen leider Titel wie "Free and Pure" oder das thrashige "Last Call for Reaction". Bemerkenswert find ich hierbei das Problem der Band: je thrashiger, desto mieser. Vielleicht sollte man sich lieber mehr in Richtung Death Metal orientieren und einen ordentlicheren Grunzer hinter das Mikro stellen. Das soll aber bestimmt nicht alles schlecht machen, denn richtig schwach ist auch keiner der angesprochenen Songs, nur fehlt es hier ein wenige an sprühenden Ideen. Diese werden dafür an anderer Stelle mehr als häufig geboten, was KINETIC einfach hoch angerechnet werden muss.
Die Griechen haben hier ordentliche Arbeit abgeliefert und ein Death/Thrash Paket rausgehauen, dass sich sicherlich nicht vor der Konkurrenz aus dem Genre fürchten muss. Freunde von härterem Schwedensound oder angesprochene Bay Area Thrash Fans sollten ruhig mal ein Ohr riskieren. Wer auf eher ruhige Stücke steht, sollte sich "The Chains that Bind us" lieber nicht geben, denn Verschnaufpausen werden dem Hörer hier kaum gegönnt. Dennoch: die Griechen haben viel richtig und nur wenig falsch gemacht, sind sicherlich hier und da ausbaufähig aber für den Anfang sicherlich erfolgreich gestartet: 7,5 Punkte.