Dark Sermon - In Tongues

Dark Sermon - In Tongues
Death Metal
erschienen am 12.04.2013 bei Nuclear Blast
dauert 43:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Shepherd’s Staff
2. Imperfect Contrition
3. Hounds
4. The Scales Of Justice
5. Cursed
6. Forfeit I: The Crooked Quill
7. Forfeit II: Worn Thin
8. The Tree Of New Life
9. Carcass
10. Testament
11. In Tongues

Die Bloodchamber meint:

Regionaltypische Musik gibt es im Metal wohl wie kaum irgendwo sonst: Von typisch schwedischem Death Metal über typisch norwegischen Black Metal über den typisch deutschen Thrash Metal und so weiter und so fort. Wenn man nun Death Metal aus Tampa, Florida liest, hat man auch gleich einen bestimmten Sound im Kopf. OBITUARY, MORBID ANGEL und DEATH prägten einen unverkennbaren Stil. Zwar finden sich diese Einflüsse auch bei DARK SERMON aus dieser Ecke, aber zunächst denkt man da an Gütesiegel anderer Länder. Genau genommen die polnische Zunft.

DARK SERMON schaffen es auf „In Tongues“ eine faszinierende Schnittmenge aus angeschwärztem Todesstahl wie BEHEMOTH und VADER mit modernen Elementen auf klassischem Fundament zu vermitteln. Was beim Opener noch nach einer Neuauflage von NEAERA und HSB klingt, gewinnt schon beim entsprechenden Solo rasant an Fahrt. Weiter geht es mit den Schein von Deathcore-Nummern tragenden Stücken, die nach x-fachem Hören noch immer freudig lauschen lassen. Dabei stampft die Band immer wieder mit markantem Midtempo, urigen Riffs und dann wieder wirklich überraschende Breakdowns, die man kaum erwartet. Spätestens „Hound“ haut mit der Strenge eines Nudelholzes in die Magengrube und demonstriert das beeindruckend vielschichtige Repertoire von DARK SERMON.

Nicht selten ist das Album sehr Core-lastig, aber den Traditionalisten kann man dennoch entwarnen: Eine Neuauflage von ewig Heruntergedudeltem ist das keine Sekunde lang. Stattdessen warten diese Floridianer mit einem Rezept auf, dass erfrischend gelungene Ausflüge in die Grenzbereiche des Genres unternimmt. Dabei sind die Musiker auch noch mehr als solide Künstler, das Songwriting wartet zwar nicht mit atemberaubenden Glanzstücken auf, doch die gründlich abgestimmten Melodien und Harmonien sind bestens für schnörkellosen Hörgenuss geeignet.

Ich habe schon einige Bands genannt, die möglicherweise als Einfluss gelten können, dabei kommt mir immer mehr der Gedanke, dass DARK SERMON als ein ungefähr 10 Jahre zu spät herüberschwappendes Exempel für die New Wave Of American Heavy Metal herhalten könnten. Doch so umständlich möchte ich es nun nicht machen, einen längst totgeglaubten und -getrampelten alten neuen Schwung des Metal wieder in etwas hinein zu interpretieren, was großartig ausgeschöpftes Potenzial repräsentiert. Für ein Debütalbum ist „In Tongues“ fast schon zu heiß. Hype, bitte verschone diese talentierte junge Truppe!
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