Lafrontera - In All Of You

Lafrontera - In All Of You
Heavy Metal
erschienen in 2005 als Eigenproduktion
dauert 49:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Standing In Line
3. Say Your Prayers
4. In All Of You
5. Birth Of A Nation
6. Unspoken
7. Seat in Heaven
8. That Man In Flames

Die Bloodchamber meint:

Okay, was bringt es um den heißen Brei herum zu reden? So sympathisch mir manche Underground-Bands auch vorkommen, man muss ehrlich sein, sonst bringt eine solche Review nix. So fällt es mir bei LAFRONTERA auch besonders schwer, einige harte Worte zu wählen, aber da die Musik kein Mitleid mit mir hat, hab ich auch keins mit ihr.
Auf der Eigenproduktion "In all of you" bieten uns die Kieler von LAFRONTERA eine doch recht abwechslungsreiche Mischung aus Power und Speed Metal mit irgendetwas dazwischen, das ich nicht so recht herausfiltern kann. Leider merkt man dem Teil doch sehr stark an, dass es in Eigenhand produziert worden ist. So klingen die Drums soundtechnisch wie ein sadistischer Hybrid aus Uzzi, Schreibmaschine und diesem lustigen ploppenden Verpackungsmaterial auf dem während der Aufnahme irgendein Irrer stundenlang rumgehüpft ist. Zwar ist es bei Eigenproduktionen immer besonders schade, wenn man die Probleme auf schwache Sounds zurückführen muss, aber diese Drums machen wirklich einiges zunichte, vor allem da der Rest der Scheibe sehr ordentlich produziert wurde. Nächster Knackpunkt ist das stark ausbaufähige Songwriting.
Man merkt LAFRONTERA an, dass sie sich wirklich Mühe bei diesem Output gemacht haben. Längere Instrumentalparts werden eingestreut, hier und da wechselt das Gesangstempo und es werden viele unterschiedliche Stile kombiniert. Leider halten die Kieler immer wieder zu lange an ihren Ideen fest, dudeln die gleichen Songstrukturen während eines Titels in kürzeren Abständen immer wieder und ziehen die Lieder somit unnötig in die Länge (z.B. "In all of you", "Say your Prayers"). Beim angesprochenen Titelsong fällt auch auf, dass einige Melodiebögen nicht so recht in das eigentlich Songgefüge passen wollen. Nächstes Großes Manko: Gesang! Die Stimme von Marko Kempf ist nichts spektakuläres, muss ja auch nicht sein, allerdings fehlt es hier an allen Ecken und Enden an Ausstrahlung, Gefühl und leider auch Talent. Das fällt vor allem bei einem Vergleich zwischen härteren Einlagen, die ihm durchaus liegen, mit den hohen, gefühlvollen Passagen auf. Worte werden verschluckt, teilweise kann der Gesang der Musik nicht mehr folgen und wenn die Stimmlage einen pathetischen Touch erhalten soll, dreht sich mir leider beinahe der Magen um! Dass sich die Stimme am Ende eines jeden Tones überschlägt ist da noch die schönste Peinlichkeit.
Die Melodien und Riffs sind leider oft vorausschaubar. Man merkt also einfach, dass diese Band noch in den Kinderschuhen steckt. Die Gitarrenarbeit ist okay, aber nichts Besonderes. Eigentlich sind alle Songs durchweg schwach. "Birth of a Nation" nervt mit einem aufdringlichen Refrain, "In all of You" verzettelt sich genauso wie "Unspoken" zu sehr in zu vielen verschiedenen Ideen, das ruhigere "Seat in Heaven" muss besonders unter fiesem Gesang leiden und über alle Songs verstreuen sich die oben angesprochenen Probleme.
LAFRONTERA bauen sich im Raum Kiel mühsam eine Fangemeinde auf und wenn ich ehrlich bin, glaube ich leider nicht, dass sie jemals über diesen Bereich hinaus Erfolg haben werden. Zu viele grobe Fehler haben sich auf "In all of you" eingeschlichen und ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Sänger Marko Kempf noch irgendwann ein annehmbares Niveau erreichen kann. Ich würde es ihnen wirklich gönnen, doch sehe ich leider keine Hoffnung. Eine wirkliche Empfehlung kann ich für die Scheibe nicht aussprechen. Falls ihr da draußen das habt, was ich mit meinem Review nicht hatte, dann könnt ihr die Cd gerne mal unter dem Vorwand "Mitleid" antesten. Für mich persönlich ein fieser Rohling und mickrige 3 Punkte!
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