Die Melodic Metal Band EXCALION hat sich im Dezember 2000 irgendwo im tiefsten Hinterland von Finnland gegründet, wo sonst wahrscheinlich nur klirrende Kälte herrscht und die einsame Ruhe höchstens mal von laut pupsenden Elchen gestört wird. Erwartet man von so trostlosen Gebieten eigentlich zum Selbstmord inspirierende Musik á la SENTENCED, so wird man auf "Primal Exhale" vielmehr von hochmelodischem Metal mit seichten Rockeinlagen überrascht.

Ob das hier abgelieferte Material bei den fröhlich pupsenden und poppenden Elchen in Finnland für sonderlich viel Aufsehen sorgt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Der ansonsten so typische finnische Mantel von Dunkelheit und düsteren Soundstrukturen wurde in diesem Fall durch ein wahnsinniges Keyboardgewand ersetzt. Bei ihrer 9 Tracks umfassenden Scheibe gehen die sechs Jungs nach dem Motto vor: "je später die Platte, desto kleiner die Latte". Stellt sich dem fröhlichen Melodic Metal Fan von heute nämlich bei den ersten Titeln noch ein riesen Rohr in der Hose auf, so interessiert die letzten Stücke wahrlich keine Rute mehr. So wirklich schlecht sind zwar auch "My Legacy" und "Megalomania" nicht (okay, "Megalomania" vielleicht schon) aber nachdem man die gleichen Ideen, Komponien und Melodiebögen schon bei den vier vorherigen Songs gehört hat, muss ich mich ernsthaft fragen, wen das noch sonderlich begeistern soll?!

Problem dabei ist auch, dass die Titel von den Keyboardeinlagen geradezu zerschmettert werden! Über kleinere Abwechslungen, wie zu Beginn von "Stage of Lies" muss man sich schon riesig freuen, bis dann doch irgendwann der gewöhnliche 08/15 Metal einsetzt. Starke Parallelen zu MASTERPLAN, STRATOVARIUS, SEVENTH AVENUE und wie sie alle heißen sind unüberschaubar. Leider ist es nunmal heutzutage so, dass den Melodic Metal Fan dieses Standard Geprügel kaum noch interessiert. Die Songs sind für zwischendurch okay. Mit dem Opener "Temptetion Wasteland" und vor allem dem nachfolgenden "A Moment in the Spotlight" sind auch zwei richtig ordentliche Tracks dabei. Die Band kann es also! Umso trauriger stimmt der Abfall in den folgenden Songs! Hier und da blitzen immer wieder nette Ideen auf, die dann aber wieder durch das übliche Schema zerstört werden.

Wer auf die Sparversion von MASTERPLAN steht oder sich die 4387 Melodic Metal Platte in sein Cd-Regal schieben möchte, sollte hier unbedingt zu schlagen. Alle anderen Freunde des harmonischen Metals können ein Ohr riskieren, sollten aber nicht zu viel Besonderes erwarten. So bleibt es weiter still im einsamen Hinterwald Finnlands. Doch wenn man ganz genau aufpasst, kann man vielleicht den einen oder anderen Elchfladen fallen hören...Für diesen Rausrutscher gibt´s dann auch 5 Punkte!