Scorpion Child - Scorpion Child

Scorpion Child - Scorpion Child
Hard Rock
erschienen am 21.06.2013 bei Nuclear Blast
dauert 50:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Kings Highway
2. Polygon Of Eyes
3. The Secret Spot
4. Salvation Slave
5. Liquor
6. Antioch
7. In The Arms Of Ecstasy
8. Paradigm
9. Red Blood (The River Flows)

Die Bloodchamber meint:

Handeln wir die als Orientierungspunkte und Einflüsse genannten Namen der 2006 gegründeten texanischen SCORPION CHILD gleich zu Beginn ab, weil ihre Fülle im Infoschreiben von PENTAGRAM und FREE bis RAINBOW reicht. Einen Namen gibt es jedoch, der nicht bloß als Mehrfachnennung heraussticht, sondern auch während und nach dem Genuss von „Scorpion Child“ präsent bleibt: LED ZEPPELIN - für die Jüngeren unter euch: Das ist die Band, an der sich Andrew Stockdale bei WOLFMOTHER anfangs mit mehr, nachher mit weniger Erfolg abgearbeitet hat.

SCORPION CHILD sind allerdings weniger eindimensional (als WOLFMOTHER) oder, positiv formuliert, variabler und erreichen gleichzeitig selbst in einem schmissig vorgetragenen Energieriegel wie „Polygon Of Eyes“ nie diese alle anderen Gedanken aus dem Kopf fegende Explosivität. Kleine Spielereien wie das amüsante Riffsingen in „The Secret Spot“, die in Mitsingrufen endende Traumwanderung „Salvation Slave“ und die scheinbar vor ihrem Besingen von den Backgroundsängern geleerte „bottle of red wine“ in „In The Arms Of Ecstasy“ maskieren nämlich kaum, dass SCORPION CHILD ein bemerkenswert reifes Debüt ausgeklügelt haben, das sich qualitativ nicht hinter den zweiten, dritten oder vierten Alben bereits (semi-)etablierter Bands im Umfeld des traditionsbewussten Hard Rock verstecken muss.

Während die so warmen wie knusprigen Gitarren das wohlige Gefühl in Erinnerung rufen, das der Hartalk nach Wahl bei der Ankunft im Magen verbreitet, ist die wahre Entdeckung auf „Scorpion Child“ Sänger Aryn Jonathan Black, weil er zeigt, dass doch noch Stimmen geboren werden, die besonnenen Gesang mit ebenso viel Abwechslung und Leben füllen können wie funkensprühende Energieentladungen. „Antioch“ nennt sich die musikalisch etwas dynamischere Umsetzung dieses Kunststücks, „Red Blood (The River Flows)“ die durch und durch zurückgelehnte. Neben „Polygon Of Eyes“, dem Fesseln abwerfenden „Paradigm“ und dem Jaulen des unfreiwillig aufs Trockendock verfrachteten „Liquor“-Freunds gehören die beiden deshalb auch zu den Highlights des Albums.

Im nicht ganz aus der Luft gegriffenen, direkten Vergleich mit VOODOO SIX ziehen SCORPION CHILD trotz allem verdienten Lob minimal den Kürzeren, weil „Scorpion Child“ nicht so unmittelbar ankommt und die Briten das Herz noch eine Nuance tiefer berühren. Ein großartiges Stück Musik ist es aber allemal.
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