The Levitation Hex - The Levitation Hex

The Levitation Hex - The Levitation Hex
Progressive Death Metal
erschienen am 26.04.2013 bei High Roller Records
dauert 47:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Longest Path Possible
2. Manipular
3. Scratch A Life, Find A Thief
4. Depressedemic
5. Internal Chatter
6. A Breathing Aparatus
7. Breaking Point
8. Flirting With Schizophrenia
9. Dream Defecit

Die Bloodchamber meint:

Es ist ein schweres Versäumnis, dass ich erst jetzt dazu komme, auf das Ende April erschienene Debüt von THE LEVITATION HEX aufmerksam zu machen, denn das Album hat es wirklich in sich. Bei der australischen Band handelt es sich um die Quasi-ALCHEMIST Nachfolger, die deren Gründer Adam Agius nach dem Ende der alten Band 2010 aus der Taufe gehoben hat. Verstärkt wird er von den (Ex-)ALARUM Mitgliedern Mark Palfreyman und Scott Young sowie AEON OF HORUS Drummer Ben Hocking und wer seinen Death Metal progressiv, doch ohne NECROPHAGIST/OBSCURA Hochgeschwindigkeitsgefrickel mag, darf „The Levitation Hex“ lieben.

Das düstere Bild, das der Schwebebann entwirft, erinnert in Atmosphäre und Struktur vielmehr an eine zu oft unter Wert laufende 90er Großtat, MORGOTHs „Odium“. Kurz zusammengefasst klingen die Australier allerdings weniger maschinell abweisend, sondern gestalten ihre Welt luftiger oder, ist man fast geneigt zu sagen, farbenfroher, was in diesem Fall selbstverständlich eher das Hinzufügen von Grautönen zu einer monochromen Welt als die Ausnutzung des vollen Spektrums meint. Verantwortlich ist dafür im Hintergrund ein wenig programmierte Hilfe und vordergründig die Stimme von Adam (sowie die des ihn gelegentlich ergänzenden Mark), die etwas Whisky-voller und bedeutend weniger hinterlistig bösartig als die des geschätzten Marc Grewe klingt.

Man sollte ein Album eines so erfahrenen Maestro wie Adam Agius jedoch nicht auf einen simplen 1:1 Vergleich reduzieren, dazu ist „The Levitation Hex“ außerdem zu vielschichtig, ohne eine Komplexität aufzufahren, für die man ein Grundstudium in Astrophysik und Mathematik braucht. Vielmehr beziehen THE LEVITATION HEX ihren Zauber aus der Gegenüberstellung von Intensität und dem Reiz des Loslassens. Weil die Band stets damit droht, in die entstandene Lücke hineinzustoßen, wertschätzt man diesen Reiz überhaupt erst - spannend wird er durch die verschiedenen Formen seiner Darstellung: Von der plötzlichen Drucklosigkeit des luftarmen Raums bis zur Reduktion der sich beteiligenden Instrumente („Breaking Point“) reicht die Bandbreite.
Deutlicher aus dem Rahmen fallen nur zwei Lieder: Titelgemäß „Flirting With Schizophrenia“, bei dem aus dem Gesang zeitweise ein zunächst eindringliches, dann anklagendes Sprechen wird und ein trotz allem recht geradliniger, leicht thrashiger Drive auch sicher durch die Stop & Go-Momente am Ende leitet, sowie das abschließende „Dream Deficit“, das auf sanfte Weise ganz nah an das Schweben im Albumtitel heranführt, um dann eher rockig als tödlich zu verklingen.

Für eingefleischte Genreaficionados könnte es problematisch sein, dass THE LEVITATION HEX weniger offensichtlich gefährlich als 98% aller Death Metal Bands klingen, aber wessen Anspruch über solchen Kinderkram hinausgeht und wer sich an einem beim Wiederhören immer interessant bleibenden Werk erfreuen kann, sollte den Australiern ein wenig Lebenszeit widmen. „Odium“-Anhänger kommen so oder so nicht drum herum und, soweit lehne ich mich gerne trotz weitgehender Unkenntnis des ALCHEMIST Werks aus dem Fenster, aller Wahrscheinlichkeit nach gilt das in gleichem Maß für die Fans der Vorgängerband. Sehr schön!
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