Doyle Airence - Monolith

Doyle Airence - Monolith
Post Rock / Hardcore
erschienen am 11.10.2013 bei Lifeforce Records
dauert 42:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. 03.11.11
2. Painting With Lights
3. Friendly Fire
4. The Great Collapse
5. Effort.Accumulation.Revelation
6. Left Unsaid
7. Liquid Skies
8. Destruction.Discovery.Meditation
9. Stonefields
10. We Were Kids
11. Collisions

Die Bloodchamber meint:

Zu den seltsameren Volten des Musikgeschäfts gehört es, dass die französischen DOYLE im sechsten Jahr ihres Bestehens, nach einigen Touren, einem Album und einer EP sich plötzlich und nur kurz vor der geplanten Veröffentlichung von „Monolith“ umbenennen mussten, weil aus Übersee mit juristischem Zwist gedroht wurde. Statt sich mit Gruselrocker Doyle Wolfgang von Frankenstein (Ex-MISFITS) anzulegen, erweiterte man den ursprünglichen Namen auf DOYLE AIRENCE und pickte sich ein neues Datum für „Monolith“ raus, schließlich will man primär mit Musik statt vor Gericht überzeugen.

Gelungen ist das leider nur halbwegs, denn der Plan der Band, ganzheitliche Musik zu machen, die auf starken Emotionen und Kontrasten basiert, klingt auf dem Papier besser als aus den Boxen. Das Spannungsfeld Post-Hardcore ist ein weites und viele Optionen bietendes, warum Sänger Thomas allerdings ständig wild um sich schreit und kreischt, bleibt auch nach mehreren Durchläufen ein Rätsel. Auf diese Weise zerreißt er viele besänftigende Schleier der Ausflüge in Ambientlandschaften, bringt aber gleichzeitig trotz aller an den Tag gelegten Verzweiflung selten ausreichend Druck in die (überschaubar vielen) Explosionen. Wird wie im kleinen Hit „Friendly Fire“, dem folgenden „The Great Collapse“ oder, mit leichten Abstrichen, „We Were Kids“ zeitweise melodisch über das Gitarrenflirren gesungen, sind DOYLE AIRENCE gleich deutlich einnehmender statt bei der weit verbreiteten und erzwungen wirkenden Konfrontation von innerer Zerrissenheit mit dem ruhig daliegenden, klaren Bergsee.

Ob es an zu viel investiertem Gehirnschmalz oder zu großem Vertrauen in das eigene Kompositionsgefühl liegt, kann ich nicht sagen, aber wie anders könnten „Left Unsaid“ oder „Liquid Skies“ wirken, klängen die Gitarren wie ein angriffslustiger Bienenschwarm statt nach einer trübe trudelnden Libelle. Außerdem scheint ein bisschen gemeinsames Klargesangstraining nicht nur nach dem gemeinsam gestalteten Refrain von „Liquid Skies“ eine passable Idee… Aus all diesen Gründen überwiegt am Ende der Eindruck, dass „Monolith“ unausgegoren ist, weil die verschiedenen Ideen (noch) nicht mit der zwingenden Balance kombiniert werden, wie sie zum Beispiel DISPERSE oder SKYHARBOR an den Tag legen, auch wenn deren musikalischer Ansatz nicht 100% deckungsgleich mit dem der Franzosen ist.
Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, muss einfach mehr aus der grundsätzlich nicht uninteressanten Basis rausgeholt werden. Vielleicht beim nächsten Mal.
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