Damnations Day - Invisible, The Dead

Damnations Day - Invisible, The Dead
Power Thrash Metal
erschienen am 20.09.2013 bei Nightmare Records
dauert 37:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Invisible, The Dead
2. The Meaning
3. I Am
4. Reaper
5. A Ghost In Me
6. Lucid Dreaming
7. Reflections
8. Carried Above The Sun
9. A World To Come

Die Bloodchamber meint:

Wunderbar frisch und frei spielen DAMNATIONS DAY auf ihrem Erstling „Invisible, The Dead“ auf und zeigen gleichzeitig einen Reifegrad, den man nach bisher zwei Demos aus den Jahren 2007 und 2009 nicht unbedingt erwarten konnte. Aufgrund der Paarung von klarem, kraftvollen und hohen Gesang sowie ein wenig Dudelfaktor („Lucid Dreaming“) mit zahlreichen thrashigen Actionriffs und gelegentlichen Garstigkeiten (fantastisch überdreht: „I Am“) darf man sich darunter, grob gesprochen, etwas wie TRIVIUM meets Power Metal vorstellen, mit einem von der Einbindung kurzer, nur im ersten Moment zerbrechlich erscheinender Klangflächen („The Meaning“) und luftiger Zwischenspiele erzeugten progressiven Anstrich.

Das mag im ersten gelesenen Moment seltsam klingen, ist aber ab dem ersten gehörten Moment unglaublich unterhaltsam. „Invisible, The Dead“ ist kein Genrealbum im klassischen Sinne und spaziert dennoch mit fröhlich pfeifender Unbeschwertheit durch die verschiedenen Liedarten, die man auf einem Heavy oder Power Metal Album im Allgemeinen vorgesetzt bekommt. Der entscheidende Unterschied ist die Umsetzung, denn von hymnischen Momenten („Reaper“) bis zu den beiden akustischen Balladen - „A Ghost In Me“, das so auch auf AVENGED SEVENFOLDs „Nightmare“ hätte stehen können, und „A World To Come“ – verhält sich kaum ein Lied durchweg so, wie man es gemäß seines Charakters erwartet, weil gerne auch „Standards“ aus den gegensätzlichsten Ecken miteinander verschmolzen werden. Die in einigen Dickschädeln existierenden Normen und Grenzen bedeuten DAMNATIONS DAY für ihre eigene Musik offensichtlich nichts, und genau das sorgt dafür, dass das Album wie das erste Mal Durchlüften nach mehreren Monaten strengem Winter wirkt.

Mark Kennedy ist ein Stimmtalent, das offenbar keine Angst kennt und dem ich (wenn nicht schon jetzt, dann) in naher Zukunft bedenkenlos ein beliebiges von Jim Matheos geschriebenes Album vorlegen würde („Reflections“!). Außerdem beherrschen alle vier Musiker ihre Instrumente nicht bloß, sondern genießen geradezu lustvoll das Spiel mit ihnen, was die Instrumente weit über den häufig anzutreffenden, etwas lieblosen Rang der Erfüllungshilfen bzw. Werkzeuge hinaushebt. Zwei akustische Balladen bei neun Liedern sind zwar eine kleine Euphoriebremse und mancher mag die Kristallklarheit von „Invisible, The Dead“ als Aalglätte abtun, an der ansteckenden Begeisterung(sfähigkeit) von DAMNATIONS DAY hinterlässt das aber nur kaum zu erkennende, winzig kleine Kratzer.
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