Altair - Lost Eden

Altair - Lost Eden
Melodic Power Metal
erschienen am 25.10.2013 bei Power Prog
dauert 51:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prelude
2. Power Of The Gods
3. Reaching The Dreams
4. Fly Away
5. Lost Eden
6. Freedom Is The Key
7. Wind Of Changes
8. Rise To The Moon
9. Redemption
10. Wind Of Changes (Acoustic Version)

Die Bloodchamber meint:

„Lost Eden“, das Debüt der italienischen ALTAIR, ist ein erstklassiges Beispiel für die Macht der kleinen Dinge, denn letztlich sind es oft Kleinigkeiten, die aus einem guten Album ein sehr gutes machen – oder eben den Ausschlag in die andere Richtung bewirken. Dabei ist die Basis, zumindest für die Zielgruppe, durchaus vorzeigbar: Neoklassische Anwandlungen sorgen für einen netten STRATOVARIUS-Touch („Fly Away“), es gibt Tempi zwischen Hochgeschwindigkeit und Schmusegang, außerdem kann man dem Sextett ein gewisses Händchen für Refrains nicht absprechen. Doch die Zahl der vermeintlich kleinen Ausrutscher summiert sich am Ende zu einem stattlichen Rucksack, der wie ein Stein an dem Album hängt:

Der bereits gefällig und ungefährlich angelegten Musik wird von dem Ecken und Kanten vermeidenden Sound ebenso wenig weitergeholfen wie der Band durch das über weite Strecken völlig stur auf Linie bleibende Drumming, das so auch noch den simpelsten Saiteneinfall wie einen Geniestreich aussehen und in „Wind Of Changes“ sogar das Keyboard rhythmisch (!) glänzen lässt. Ein weiterer Kritikkandidat ist Sänger Simone Mala, der den Tiger weitgehend im Tank lässt, was in Zusammenarbeit mit dem merkwürdigen Drang der Band, an entscheidenden Abzweigungen nicht over the top zu gehen, sondern erstaunlich bodenständig weiterzufahren, einen Großteil des Hymnenpotentials zunichtemacht („Reaching The Dreams“). Wäre nicht der oft zu Unrecht geschmähte Fabio Lione bei „Power Of The Gods“ als Mit- und Widerpart von Simone Mala eingesprungen, hätte man das zweifellos vorhandene Potential von ALTAIR fast übersehen können.

Wenn die Band in Zukunft bereit ist, sich ernsthaft mit der eigenen Komfortzone auseinanderzusetzen (und vielleicht auch auf unglaublich schnulzige Bonustracks wie „Wind Of Changes“ in akustischer Version verzichtet), ist ALTAIR der Sprung in die internationale Liga des Euro-Power Metal zuzutrauen. Vorerst bleiben sie aber „nur“ ein Newcomer, der Fähigkeiten andeutet, sie aber nicht voll ausgeschöpft.
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