Ich hätte es ahnen müssen. Wer sich VOM FETISCH DER UNBEIRRTHEIT nennt, kann nicht ganz richtig im Kopf sein. Musik kann meinetwegen gern verdreht sein, ungewöhnlich und auch verstörend, aber es muss Musik sein und so etwas suche ich auf dieser Scheibe leider vergebens. „Vertilger“ ist das zweite Album des deutschen Duos, das Black Metal und elektronische Elemente zu einem makabren Sound mischt. Erwähnenswert ist, dass die ersten 100 Käufer des Debüts eine tote Ratte im Glas erhielten. Auch wenn das Zweitwerk ohne organische Beilagen daherkommt, entfaltet es durchaus eine kranke Wirkung. Musikalisch wird einem nicht viel geboten, matschiger Black Metal und Synthesizer werden ohne größeren Sinn kombiniert und zu übergroßen Liedern konstruiert. So hätte man das 21-minütige „Schabenbrut“ in viele kleine Lieder zerteilen können, ohne dass es auffallen würde. Während die elektronischen Passagen ab und an akzeptabel klingen, gewinnen die metallischen Elemente keinen Preis und klingen einfach nur furchtbar gesichtslos. Dem Ganzen die Krone setzt aber der Gesang auf: ab und an wird wild gekreischt, meistens wird einfach nur geredet. Letzteres ist daran Schuld, dass vor meinem inneren Auge das Bild eines Psychopathen entsteht, der im dunklen Keller mit seiner Leichensammlung spricht.
Auch wenn „Kadavermeer“ am Anfang mit einer schönen Melodie daherkommt, zerstört der Sänger mit seinem Beitrag zum Geschehen das gerade Geschaffene. Wahrscheinlich soll eine gefährliche und düstere Atmosphäre geschaffen werden, nur übertritt die Band die Grenze zur Lächerlichkeit ohne mit der Wimper zu zucken und macht keinerlei Anstalten, zurück zu rudern. Dazu fehlt der Musik jegliche Schlüssigkeit und Musikalität an sich.

Hätte ich „Vertilger“ mehr Zeit geben sollen? Ich konnte es einfach nicht, ich kämpfte mich mehrfach durch diese Tortur und konnte nicht im Geringsten etwas finden, was gefallen könnte. Vielleicht gibt es den einen oder anderen, der Spaß an einer solchen... Kunst findet, aber die Mehrheit wird zu Recht einen großen Bogen um VOM FETISCH DER UNBEIRRTHEIT machen. Am Ende befällt mich passenderweise die „Prothesensucht“, da ich dringend neue Ohren brauche, ehe ich noch in einem „Kadavermeer“ lande und von der „Schabenbrut“ gefressen werde. Wenigstens dafür eignen sich die Songtitel.