Northlane - Singularity

Northlane - Singularity
Metalcore
erschienen am 04.10.2013 bei UNFD
dauert 34:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Genesis
2. Scarab
3. Windbreaker
4. Worldeater
5. Quantum Flux
6. Dream Awake
7. The Calling
8. Masquerade
9. Singularity
10. Aspire

Die Bloodchamber meint:

Jawohl, es gibt ihn noch: guten Metalcore. Und zwar aus dem Hause NORTHLANE. Das Quintett aus Down Under zeigt, wie es geht, und spielt auf seinem Zweitwerk „Singularity“ frisch und dynamisch auf. Man ist fast geneigt zu sagen: unbekümmert. Aber das sind die Australier scheinbar ganz und gar nicht.

„Singularity“ zieht den Hörer nämlich schnell in einen tiefen, düsteren Abgrund hinab, geschickt verknüpfen NORTHLANE drückenden Metalcore mit anklagendem Post-Hardcore und verbinden diese ohnehin schon sinistre Symbiose mit einem ganzen Haufen vertrackter Djent-Versatzstücke. Dass einer solchen Kombination keine Gute-Laune-Hits entsprießen, dürfte auf der Hand liegen. Dafür können die zehn Songs aber als eine atmosphärisch geschlossene Einheit punkten, und diese Einheit kommt mit einem stets nachvollziehbaren und deshalb auch gelungenen Spannungsaufbau daher.

Die ruhigen, sphärischen Klänge des Intro-Songs "Genesis" sind nur von kurzer Dauer, nach wenigen Sekunden rollen die Drums herein und schon schlagen auch die abgrundtief gestimmten Gitarren zu. Natürlich lässt sich auch Brüllwürfel Adrian Fitipaldes nicht lange bitten, die Düsternis, die stets von melancholischen Melodien getragen wird, mit seinen Shouts zu untermalen. Klargesang wird hingegen nur sehr wohldosiert und immer mit dem Ziel eingesetzt, die vertonte Verzweiflung zu unterstreichen, statt auf Biegen und Brechen den nächsten großen Metalcore-Refrain zu kreieren. Davon profitiert das Album immens, das sich mit fortlaufender Spieldauer immer deutlicher dem Post-Hardcore annähert, nur um im Titeltrack schlussendlich Post Rock mit Spoken Words aufzufahren. Statt "Singularity" aber so ausklingen zu lassen, zerreißen NORTHLANE im abschließenden "Aspire" die postapokalyptische Stille und lassen den Hörer endgültig verzweifeln - natürlich nur im positiven Sinne.

Zwar ist "Singularity" einigermaßen kurz ausgefallen, fährt aber für seinen stilistischen Rahmen ein hohes Maß an Abwechslung auf, was das Album aus der Masse an Core-Veröffentlichungen herausstechen lässt. Wer sich im Dreiländereck von Metal-, Post-Hardcore und Djent wohlfühlt, sollte NORTHLANE deshalb ab sofort auf dem Zettel haben, die sich auf der momentan laufenden Tour mit EMMURE und Co. hoffentlich in den Vordergrund spielen können. Es empfiehlt sich natürlich eigentlich, das Album am Stück zu hören, für einen ersten Eindruck kann aber "Quantum Flux" herhalten, das einen guten Querschnitt durch den NORTHLANE-Sound bietet.
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