Neith - ...Then I

Neith - ...Then I
Dark Heavy Metal
erschienen am 15.09.2013 bei Black Tears
dauert 47:22 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Seven.Zero.Seven
2. E.DK.
3. I Wish To See You Die
4. Soul Disfigurement
5. Stream Of Consciousness
6. Neith
7. Endurance Of Failure
8. Darkly Dreaming Fester
9. Sleeping Chambers

Die Bloodchamber meint:

Das erste, was mir angesichts des Albumtitels "…Then I" in den Sinn kommt: Et in Arcadia ego. Arkadien trifft es allerdings nicht ganz, denn NEITH (= die altägyptische Göttin des Krieges) kommen aus dem schönen Genua. Nun traut man den Italienern in Sachen sinfonischer Power Metal durchaus einiges zu, aber hier handelt es sich laut Beipackzettel um Gothic Death Metal und da wird es dann in Sachen positiver Beispiele schnell dünn: DEATH SS vielleicht, danach sehr lange nichts mehr.

Offenbar haben sich NEITH dazu durchgerungen, diesen Status Quo nicht anzutasten: "…Then I" ist eine knapp 50-minütige Herausforderung, die den Hörer trotz vorhandener Ansätze ratlos zurücklässt. Zunächst sollte man sich vom bandseitigen Genrebegriff freimachen, denn mit Gothic und Death Metal haben NEITH so viel gemein wie BLACK SABBATH mit Black Metal. Daran ändern weder die immer wieder eingestreuten harschen Vocals etwas, noch pseudo-gotische Choräle in Songs wie "Soul Disfigurement".
Stattdessen erinnert das Gebotene an jene Art thrashigen Crossover, der im Grunde nur noch in Italien gespielt wird: Bisschen Schock-Rock/Metal a la CADAVERIA, bisschen verhärtete 90s-Orientierungslosigkeit, bisschen Heavy Metal im Demostadium. Ja, und irgendwie auch 'ne Ecke GRAVE DIGGER - speziell mit Blick auf die nicht eben glockenklare Gesangsdarbietung über weite Teile des Albums.
Riffseitig bleibt "…Then I" vor allen Dingen unauffällig, will heißen: Gitarren sind da, Ideen eher weniger. Folglich greifen NEITH all die halbgaren Riffs auf, die schon Dutzende Bands vor ihnen in die Tauglichkeitstonne getreten haben. Re-Enactment der negativen Sorte. Unterschiede zwischen den einzelnen Songs reduzieren sich im Prinzip auf die Anordnung der Versatzstücke und so überkommt einen im Verlauf der Scheibe recht schnell das Gefühl, dass hier im Namen der Abwechslung möglichst viele halbgare Elemente auseinanderverfeinert wurden. Gelungenes Songwriting oder gar eine künstlerische Vision sehen anders aus, zumal die recht dünne Produktion der angestrebten Atmosphäre zuverlässig den Rest gibt.

Guten Gewissens empfehlen kann ich NEITH’s erste Vollbedienung folglich nicht. In den reichlich bemessenen 50 Minuten tummelt sich für meinen Geschmack schlicht zu viel Unausgegorenes (die Gothic-Anleihen, der schräge Klargesang), während die Standards (Gitarrenarbeit, die harscheren Gesangsparts) überwiegend nach blutleerer Pflichterfüllung klingen. Dennoch: Wer auf Horror-Rock/Metal des Kalibers CADAVERIA steht und die Latte in Sachen Produktion, Kohärenz oder Gesangsqualität nicht immer ganz nach oben legen muss, findet hier drei Songs zum Verkosten:

http://www.reverbnation.com/neith7
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