Hardebaran ist ein Label, das ich inzwischen doch richtig ins Herz geschlossen habe! Jedesmal flattert mir eine neue, brisante Mischung ins Haus, die sich nie so recht einordnen lässt. Diesmal am Start: CORROSIF mit "Join Us"! Die Schweizer spielen laut Label "Aggressive Metal", wobei mein erster bescheidener Eindruck leicht in Richtung "Extreme Boring Metal" tendiert. Ums auf den Punkt zu bringen: hier wird irgendwas zwischen Neo Thrash/Death Modern Metal geboten, deutlich beeinflusst von Bands á la MACHINE HEAD. Und um das Ganze abzurunden wurde das Teil an einem Tag aufgenommen, an dem alle Bandmitglieder scheiß Laune hatten.

Nach mehrmaligem Hören von "Join Us" bleibt kaum ein Song auch nur annähernd hängen. Oft verfrickeln sich die Schweizer in langweiligen Möchtegern-Aggressions Passagen, trümmern ein nervenzehrendes Bassspiel herunter und können sich nicht so recht darauf einigen, welchen Stil man denn nun fahren soll. Auffällig dabei: Songwriting und Melodiebögen geben kein harmonisches Bild ab! Genauer gesagt: die Melodien sind grottenlangweilig und nichtssagend, jedes einzelne Songgefüge abwechslungslos und uninspiriert. Dabei muss man sagen, dass die aggressiven Shouts durchaus ordentlich daher kommen und auch Drumming und Bassarbeit sich sehen lassen können. Von einer Band, die dieses Jahr ihr 10jähriges feiert, sollte man allerdings durchaus mehr erwarten!
Mutig ist der Versuch der Jungs, französischen "Rap-Gesang" ("Join Us") und viele moderne Strukturen in die Songs zu integrieren. Leider ist dies auch nur mit mäßigem Erfolg gelungen. Die langsamen Mosh-Parts halten sich doch in Grenzen und viel zu selten wird dem Hörer wirklich aufmerksamkeitserregende Kost geboten.
Auffällige Songs sind der doomige, schwerfällige Opener "Human Enemy", das moderne "Join Us", das progressive und ausnahmsweise abwechslungsreiche "Slave of Death" und der der fröhliche Core-Kracher "Thrasher Number One". Der Rest verläuft sich hoffnungslos in endloser Ödnis voller Langweile und Gleichgültigkeit.

Ich möchte nicht so weit gehen und CORROSIF den "Album für die Tonne"-Award 2005 geben, so mies ist der Metal der Schweizer auch wieder nicht, allerdings wird dem Hörer hier wirklich keine angenehme Platte präsentiert. Wer auf MACHINE HEAD steht, sieht hier, wie man es falsch machen kann. Wer auf aggressive Mucke, die sich nicht so recht einordnen lässte, ordentliche Shouts und öden cleanen Gesang steht, sollte mit Vorsicht an die Sache ran gehen. Die angesprochenen Songs retten das Album ein wenig. Zu einem Verkaufskracher wird es dadurch zwar nicht reichen, für die Tonne zum Glück aber auch nicht. Daher noch 4 Punkte!