Dawn Of Tears - Act III: The Dying Eye

Dawn Of Tears - Act III: The Dying Eye
Melodic Death Metal
erschienen am 01.11.2013 bei Inverse Records
dauert 45:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A Cursed Heritage
2. Present Of Guilt
3. Lament Of Madeleine
4. The Darkest Secret
5. Silent As Shades Are
6. Angel Gone
7. The 7th Seal
8. Oceans
9. Prize Denied

Die Bloodchamber meint:

Es ist immer wieder ein gutes Gefühl, nach einem blinden Griff in den riesigen Stapel der uns zur Verfügung gestellten Promos eine unerwartete Perle vorzufinden. Auch wenn dies im Gegenzug den bitteren Beigeschmack mit sich bringt, welch unentdeckte Schätze da womöglich an einem vorbeigegangen sein könnten. Nichtsdestotrotz sind mir die bis dato in meiner Vergangenheit nicht weiter aufgefallenen DAWN OF TEARS schnell ans Herz gewachsen. Ein schneller Blick in unsere Datenbank verrät, dass dies wohl kein Einzelfall ist, da bereits das Demo den Kollegen überzeugen konnte.

Musikalisch mag man es kaum glauben, dass DAWN OF TEARS aus Spanien stammen. Dem Gefühl nach hätte ich deren "Act III: Thy Dying Eye" spontan nach Skandinavien gesteckt, da passt es auch, dass sich ein finnisches Label die Band gekrallt hat. Vom Grundtenor her strahlt der auf dem Album gebotene Melodic Death nämlich diese unverwechselbare, typische Schwermütigkeit zwischen den Tönen aus. Und das, obwohl im Grunde hauptsächlich knackig noch vorn gespielt wird. Spontan kommen mir dabei OMNIUM GATHERUM oder auch DARK TRANQUILLITY vergleichend in den Sinn, allerdings dürfte das hauptsächlich am kratzig-düsteren Gesang liegen. Im Laufe des Albums eröffnen sich nämlich auch noch weitere Reminiszenzen an die unterschiedlichsten Bands. Ob epische Gitarrenriffs ala AMON AMARTH, schwarzmetallische Sägeblätter oder melancholische Keyboard-Einsprengsel aus der Gothic Rock-Ecke: DAWN OF TEARS legen sich nur ungern fest, probieren viel aus, klingen dabei aber in ihrer Gänze niemals abgekupfert oder ziellos.

Denn egal ob Akustik-Gitarren, weiblicher Gesang oder vorsichtige sinfonische Backgrounds, die Band übertreibt es nie damit, setzt viele Elemente wohl dosiert in ihre oftmals mehrschichtigen Songs ein und verpasst ihnen damit einen unverwechselbaren Anstrich. Wenn eines jedoch immer wieder prägnant zur Geltung kommt, ist dies die dominierende Leadgitarre. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album und sorgt mit schönen, teils bittersüßen Melodien, verspielten Soli oder markanten Riffs für die eigentliche Seele der Songs. Gern bedienen sich die Spanier auch der dynamischen Wirkung kurzer Verschnaufpausen mit anschließenden, umso druckvoller wirkenden Knackriffs.

Ich gebe zu, zunächst schien "Act III: The Dying Eye" nur ein weiteres, nettes Melodeath Album zu sein. Mit jedem Durchlauf jedoch brannte es sich tiefer in meine Seele ein, so dass am Ende gar einige kurze Parts wie zum Beispiel die Anfänge von "Silent As Shades Are" oder "Present Of Guilt" genügten, um regelmäßige Nackenhaare of Vorfreude hervor zu zaubern. Für mich eine der zufälligen Entdeckungen, die ich letztes Jahr fast verpasst hätte. Deshalb hier der offizielle Ancheckbefehl, so dass keiner sagen kann, er hätte von nichts gewusst. Zumal es auf der Band-Homepage die alten Alben kostenlos zum Anhören und runterladen gibt!
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