Yat-Kha Featuring Albert Kuvezin - Re-Covers

Yat-Kha Featuring Albert Kuvezin - Re-Covers
Sonstiges
erschienen am 13.06.2005 bei Pläne Records
dauert 54:40 min
Tuwanesische Folk/Rock Musik
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. When the levee breaks (LED ZEPPLIN)
2. Man machine (KRAFTWERK)
3. Ramblin' man (HANK WILLIAMS)
4. In a gada da vida (IRON BUTTERFLY)
5. Love will tear us apart (JOY DIVISION)
6. Her eyes are a blue million miles (CAPTAIN BEEFHEART)
7. Pesnya o giraffe (A song about giraffe) (VLADIMIR VYSOTSKIY)
8. Orgasmatron (MOTÖRHEAD)
9. The wild mountain thyme (MC PEAKE FAMILY)
10. Toccata (PAUL MAURIAT)
11. Black magic woman (CARLOS SANTANA)
12. Exodus (BOB MARLEY)
13. Play with fire (THE ROLLING STONES)
14. Pesnya Mergena (The song of Mergena) (ALEXEI TCHYRGAL-OOL)

Die Bloodchamber meint:

Jeder der schonmal versucht hat ein Lied zu rülpsen weiß: es ist verdammt schwer und sorgt im Endeffekt nur für Atemnot! Während ich außer einem langen "Ooooobst und Gemüse" und dem Alphabet (spätestens bei "y" bin ich am Ende) noch keine Wunderwerke der Rülps-Gesang-Kunst vollbringen konnte, beweisen einige tapfere Jungs aus der Teilrepublik Tuwa in Russland, nahe der Grenze zur Mongolei, dass es auch anders geht. Natürlich rülpst uns Albert Kuvezin, "Sänger" der Band YAT-KHA nicht 54 Minuten lang etwas vor! Er präsentiert eine Gesangstechnik, die erstens nur wenige beherrschen und zweitens sauschwer ist! Es handelt sich um Kehlkopfgesang, ein extrem tiefes "Grummeln", das dennoch verständlich bleibt und im entferntesten eben ein wenig an sanftes Rülpsen erinnert...
Aber Spaß beiseite: Albert Kuvezin hat für diese fantastische Leistung eine Menge Hochachtung verdient. Gemeinsam mit YAT-KHA hat sich der überaus talentierte Musiker dazu entschlossen, tuwanesische Folklore Musik in die weite Welt heraus zu tragen. Und was bietet sich da besser an, als einige bekannte Rocksongs von LED ZEPPLIN bis MOTÖRHEAD zu covern? Jeder, der sich genauer für die Band interessiert, sollte unbedingt mal die Biographie lesen und sich mit der Entstehungsgeschichte des Albums beschäftigen. Wenn man weiß, wie dies alles zustande gekommen ist, kann man die Tuwanesen einfach nur gern haben!
Die Musik erfordert natürlich Einiges vom Hörer:
1. Weltoffenheit
2. Einen ausgefallenen Geschmack
3. Eine Menge Zeit
4. Mut, etwas Neues auszuprobieren
YAT-KHA werden mit dieser Weltmusik natürlich nie den Sprung an die Spitze der Charts schaffen, dafür ist die Musik einfach viel zu seltsam und ausgefallen, aber schlecht ist sie irgendwie auch nicht! Eine Menge asiatische Instrumente sorgen für ein angenehmes harmonisches Flair, das sich durch das gesamte Album zieht. Dazu kommt der Einsatz von elektronischen Gitarren und einer Flut an Percussions und Synthies. Das lustige Zusammenspiel von all diesen verschiedenen Elemente macht jedenfalls eine Menge Spaß! Zu den Songs: hier und da muss man mehrmals hinhören, um das Original zu erkennen. Die Musik ist, in den meisten Fällen sehr interessant und bequem zu hören. Der Gesang fügt sich teils wunderbar in das Bild ein, ist aber manchmal einfach zu hart an der Grenze des angenehmen Geschmacks. Man muss schon wirklich auf ziemliche Abgedrehtheit stehen, um Titel wie "Man Machine", "Love will tear us apart" oder "pesnya o Giraffe" zu überstehen. Absolut krank klingt auch die Version von IRON BUTTERFLY bzw. SLAYER von "In a Gada da Vida", aber irgendwie auch klasse! Absolute Empfehlungen kann ich für den Opener "When the Levee Breaks" (LED ZEPPLIN), "Orgasmatron" (MOTÖRHEAD) und "Play with Fire" (ROLLING STONES) aussprechen. Dagegen sind "The Wild Mountain Theme" und "Pesnya Mergena" wieder sehr gewöhnungsbedürftigt.
Wer also die angesprochenen Voraussetzungen mitbringt, sollte definitiv YAT-KHA mal eine Chance geben, denn sie haben es durchaus verdient. Dass das Ganze nichts für den Standard-Metaller ist, ist keine Frage. Zwar schimmert die Rock Ader der Jungs aus Tuwa immer mal wieder durch, aber das hier ist Musik, die jeder mögen (oder auch nicht...) kann, von Volksmusikant bis Technofreak. Allemal Hochachtung für diesen Schritt auf den Weltmarkt! Ich wünsche Albert Kuvezin und YAT-KHA alles Gute und hoffe, dass sie einige Freunde finden werden, die sich für die tuwanesische Musik begeistern können -> und ich bin sicher, dass sie das werden!
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