The Unguided - Fragile Immortality

The Unguided - Fragile Immortality
Modern Metal
erschienen am 31.01.2014 bei Napalm Records
dauert 48:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Inception
2. Defector DCXVI
3. Granted
4. Eye Of The Thylacine
5. Unguided Entity
6. Carnal Genesis
7. Enforce
8. Blodbad
9. Only Human
10. Singularity
11. Oblivion

Die Bloodchamber meint:

THE UNGUIDED haben eine längere Geschichte, als es das Gründungsjahr 2010 suggeriert, kennen sich doch einige Bandmitglieder schon bedeutend länger. Genau genommen nennt sich die Wurzel dieser schwedischen Truppe TUNES OF SILENCE, aus denen erwuchsen die FALLEN ANGELS, welche sich wiederum eines schönen Tages in SONIC SYNDICATE umbenannten. Letztere dürften wohl (oder übel?) vielen Metallern ein Begriff sein, da sie es mit prominentem Label im Rücken mit ihrem modernen Melodic (Death) Metal auf die größeren Bühnen Europas geschafft haben.

Wenn man nun also weiß, dass Sänger, Gitarristen und vor allem auch das Keyboard schon bei SONIC SYNDICATE aktiv waren und der Bass von einem Ex-DEAD BY APRIL-Mitglied bedient wird, dann dürfte im Kopf schon eine recht genaue Vorstellung von dem entstehen, was THE UNGUIDED auf ihrem Zweitwerk „Fragile Immortality“ so treiben. Mit ihrer aktuellen Band drehen Herr Johansson und die Gebrüder Sjunesson die Uhr nämlich ein wenig zurück zu den früheren SONIC SYNDICATE-Tagen, als die Band noch nicht ganz so arg auf den Mainstream gepolt war und noch auf der modernen Göteborg-Schiene fuhr. Zwar konnte die Vorgängerband mit ihrem Stil schon im vergangenen Jahrzehnt keinen Innovationspreis gewinnen, allerdings warteten die Alben „Eden Fire“ und „Only Inhuman“ mit einer respektablen Hitdichte auf.

In diesem Punkt aber kann „Fragile Immortality“ nicht mit den genannten Werken mithalten, auch wenn der Auftakt mit „Inception“ noch einigermaßen vielversprechend ausfällt. Clean Vocals und Shouts ergänzen sich ganz passabel, und der treibende Song mündet in einem gut ins Ohr gehenden Refrain. Doch schon der Opener deutet das Problem des gesamten Albums an, denn das sehr dominante Keyboard-Gedudel erstickt einige gute Ansätze schon im Keim. Außerdem ist das Songwriting THE UNGUIDEDs wenig unberechenbar, so dass die Songs sich untereinander ausgesprochen ähneln, unabhängig davon, ob auf das Tempo gedrückt wird und das Gebrüll die Oberhand hat wie beispielsweise in „Unguided Entity“ oder es etwas gemächlicher zugeht und den Clean Vocals mehr Raum geboten wird wie im folgenden „Enforce“. Dadurch plätschert das Album größtenteils am Hörer vorbei, nur wenige Passagen oder Momente lassen wirklich aufhorchen. „Eyes Of The Thylacine“ wartet mal mit etwas überraschender Rhythmik und im Mittelteil mit einem plötzlichen Power Metal-Schrei auf, auch das verhältnismäßig ruppige „Blodbad“ weiß durchaus zu gefallen. Von diesen positiven Momenten und einigen treibenden Passagen abgesehen überzeugen THE UNGUIDED mit „Fragile Immortality“ aber nur bedingt.

Je nach Empfänglichkeit für das omnipräsente Keyboard kann man die Wertung auch nach oben oder unten korrigieren, meiner Meinung nach würde den Schweden eine Entschlackung ihres Sounds aber ziemlich gut tun. Selbst dann werden Puristen kaum etwas mit THE UNGUIDED anfangen können, aber in „Fragile Immortality“ sollten selbst Freunde von modernem Melodic Death Metal, Metalcore und anderen modernen Spielarten des Metal erst einmal genauer hinein hören, bevor sie hier zugreifen.
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