Richthofen - Seelenwalzer

Richthofen - Seelenwalzer
Metal
erschienen am 26.05.1997 bei GUN Records
dauert 44:15 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Für Die Ewigkeit
2. Ich Mach Dich Tot
3. Der Jüngste Tag
4. Blut Der Pferde
5. Kopfjäger
6. Schönheit Der Trauer
7. Jungfernflug
8. Goin' Out West
9. Katharsis
10. Kill For Allah
11. Worte Des Fleisches
12. Das Virus (Hidden-Track)

Die Bloodchamber meint:

Manchmal können Interviews fördernd für die Bandkarriere sein, manchmal können sie aber auch dazu beitragen, dass es schnell wieder vorbei ist. Aber der Reihe nach.

1997, die erste Welle der Neuen Deutschen Härte, mit seit 1995 mit RAMMSTEIN und ihrem Album „Herzeleid“ die Metalszene in Deutschland fest im Griff und den Berlinern gelingt das Kunststück ein Jahr ohne Pause in den Top 100 der Albumcharts vertreten zu sein. OOMPH! haben schon vier Alben draußen und MEGAHERZ stehen kurz vor der Veröffentlichung ihres Debüt. In Hamburg tun sich Dirk Weiß (ehemals Sänger von WARPATH) und Andy Classen (ex-Gitarrist von HOLY MOSES) zusammen und stampfen mit Gastmusikern RICHTHOFEN aus der Erde. Im allgemeinen Trend der Zeit, mit dem Namen der Musiker und weil auch noch Alben gekauft werden, ist es für die beiden Bandleader ein leichtes einen Vertrag bei GUN Records zu bekommen, die dann ab dem 26. Mai 1997 mehr als 20.000 Exemplare von „Seelenwalzer“ verkaufen werden.

„Seelenwalzer“ ist anders als 90% der Neuen Deutschen Härte Alben. Wo RAMMSTEIN und andere jedenfalls zu Beginn der Karriere den simplen Links, Rechts Marschrhythmus für sich entdeckt hatten, war bei RICHTHOFEN von Anfang parallel dazu die Riffdichte aus dem Thrash Metal sehr hoch. V.a. ist „Seelenwalzer“ aber durch Dirk „Digger“ Weiß' Gesang sowas wie der psychopathische Bruder der Neuen Deutschen Härte: er singt, knurrt, brüllt, grunzt, kurz: Er setzt das komplette stimmliche Spektrum ein. Die Band erschafft auf ihrem Debüt eine morbide Grundstimmung und wie es bei allen Alben der Neuen Deutschen Härte ist, so polarisiert auch „Seelenwalzer“

Die Songs „Seelenwalzer“ können einzeln stehen, und bis auf ein oder zwei Ausnahmen ist die Hitdichte sehr hoch, verbunden sind sie aber mit Samples aus „Schindlers Liste“. Diese Zitate zusammen mit dem Bandnamen warfen natürlich einige Fragen auf und besonders die Frage nach dem Bandnamen sollte noch verheerende Folgen haben. In den Interviews zur CD distanzierte man sich ausdrücklich und glaubhaft von jeglichem politischem Extremismus, erwähnte aber auch, dass man sich zwar nichts besonderes beim Bandnamen gedacht hatte, man sich aber nach Manfred von Richthofen, dem Roten Baron und Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, benannt hat. Das wiederum fanden dessen Nachfolger nicht sehr witzig und erzwangen gerichtlich kurz nach der Veröffentlichung der zweiten, eilig auf Druck des Labels hingeschusterten, CD eine Umbenennung der Band, worauf diese entnervt das Handtuch warf.
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