Dystopia - Tools Of Oblivion

Dystopia - Tools Of Oblivion
Melodic Death Thrash Metal / Metalcore
erschienen im August 2013 als Eigenproduktion
dauert 31:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Inflame And Declare
2. Unleashed Humanity
3. My Blood, My Oath, My Will
4. Religion Death Silence
5. The Widest Pyre Of Mankind
6. Tools Of Oblivion
7. It All Ends Here...

Die Bloodchamber meint:

DYSTOPIA halten sich nicht lange mit Rumgeplänkel auf, stattdessen geht es auf "Tools Of Oblivion" sofort in die Vollen. Das passt ganz gut zu der Band aus dem Greifswald, denn die aus der ANCIENT LEGACY-Asche auferstandene Band wollte von vornherein an ihr bisheriges Schaffen anknüpfen - nur sollte es "schneller, härter, brutaler" werden. Das ist in der heutigen Metal-Landschaft alles andere als außergewöhnlich, allerdings wird im gleichen Atemzug betont, dass die fünf Jungs bei aller metallischen Liebe doch die Melodie nicht aus den Augen verlieren wollen.

Und dieser Spagat gelingt dem Quintett, das sich irgendwo zwischen Metalcore, Thrash Metal und schwedischem Melodic Death bewegt, ausgesprochen gut. Zwar gibt ganz klar der Thrash das Tempo vor, immer wieder finden DYSTOPIA aber auch den Raum für eine leichte Tempodrosselung. Jene hat jedoch nie die Wirkung einer aufgesetzt wirkenden (Spaß-)Bremse, sondern zeugt vielmehr von gelungenem Songwriting und bietet somit eine willkommene Richtungsänderung in den ansonsten von thrashiger Snare und tödlicher Doublebass stetig vorangetriebenen Songs. Ein wenig den Gegenpol zu der fast fortwährend voranpreschenden Rhythmusfraktion bilden die Gitarristen, die mit ihren gut ins Ohr gehenden, aber auch nicht völlig unbekannten Leads für die melodische Seite der Band verantwortlich zeichnen. Dazu bellt sich Shouter Stefan Rengert zumeist durch die Songs, streut aber ab und zu auch ein paar Growls oder Screams ein, so dass es in dieser Hinsicht nicht an Abwechslung mangelt.

Trotzdem ähneln sich einige Passagen in den sieben Songs doch, was sich besonders auf Grund des Anspieltipps "The Widest Pyre Of Mankind" bemerkbar macht. Dieser Song scheint zu Beginn ähnlich gestrickt zu sein wie der Rest des Albums, in der Strophe wird es aber plötzlich verhältnismäßig ruhig inklusive in sich gekehrtem Sprechgesang, womit DYSTOPIA an die melancholische DARK TRANQUILLITY-Seite oder auch an IN FLAMES zu "Clayman"-Zeiten erinnern - stark! Im Refrain geht es dann wieder härter, aber dennoch hochmelodisch zu, so dass sich "The Widest Pyre Of Mankind" erfreulich von dem Rest des Songmaterials abhebt. Von solchen Überraschungen hätte es gerne mehr geben dürfen.
Doch auch die restlichen sechs Stücke, von diesen insbesondere "My Blood, My Oath, My Will" und "Religion Death Silence", die zusammen mit eben näher beschriebenem Song die bockstarke Mitte des Albums bilden, lassen den Hörer, so fern dieser sich auch nur halbwegs in den genannten Genres zu Hause fühlt, permanent mit dem Kopf nicken oder auch mit dem Fuß wippen.

So macht die Band in ihrem noch recht jungen Stadium schon einiges richtig auf "Tools Of Oblivion", dessen Opener man sich hier zu Gemüte führen kann. Fans von ANTERIOR, ALL THAT REMAINS zu deren besseren Zeiten oder auch den bereits genannten Bands sollten hier mal ein Ohr riskieren. Die von DYSTOPIA gebotene Mischung aus grimmiger Rhythmik und schwedischer Melodik macht nämlich - trotz Luft nach oben bezüglich Kreativität - definitiv Lust auf mehr!
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