Jetzt, wo das Wetter wieder wärmer wird, ist es immer ein wenig schwierig etwas über eine CD zu schreiben, die sich in den Grabestiefen der Doomhöllen aufhält. Auch die Herkunft von ILLUSIONS PLAY will es da nicht so in das typische Bild schaffen, denn auch die Türkei steht rein gefühlsmäßig nicht gerade für Dunkelheit und Trübsinn. Trotzdem existiert ''The Fading Light'' und will gehört werden. Will oder auch muss?

Doch, ja. Denn hier wird die etwas andere Beerdigung geboten. Auf einer großen Metal Seite steht als Genre Bezeichnung etwas von Symphonic Funeral Doom. Dem ersten Teil dieser Angabe möchte ich jetzt nicht unbedingt folgen, doch weist die Musik des Duos die Tendenzen auf. Und sind wir mal ehrlich; wann bekommt man in der tiefsten Trauerode der metalischen Versenkungen zu all dem Leid ein engelsgleiches Klagelied zu hören? An der Tagesordnung ist das jedenfalls nicht. Und genau diese himmlisch zarten Vocals machen dann auch den ganz besonderen Reiz von ''The Fading Light'' aus. Ansonsten gibt es hier das zu hören, was man eben erwartet, wenn man in tiefe dunkle Gräber schaut. Tristesse, Einsamkeit und Leid. Diese depressive Dreifaltigkeit wird hier in hohem Maße umgesetzt. Alles greift in jedes und verbindet sich zu einer einheitlichen Masse. Das Level ist stets hoch, allerdings fehlt der Scheibe nach Hinten raus das Durchhaltevermögen. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man als Hörer nicht mehr so wahnsinnig gespannt vor den Lautsprechern hocken bleibt.

ILLUSIONS PLAY haben ein Album erschaffen, das sowohl klanglich als auch musikalisch zu überzeugen weiß. Natürlich keine Neuerung, aber eine Veröffentlichung, die über dem Durchschnitt der sonstigen Alben steht. Vielleicht sollte bei der nächsten Langrille ein wenig mehr Spannung behalten werden, aber das ist jammern auf hohem Niveau. Ein wirklich traurig schönes Stück Musik!