Algor - Hierofánia

Algor - Hierofánia
Black Metal
erschienen am 23.11.2013 bei Hexencave Productions
dauert 54:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. ... A Posvätno Sa Prejavuje
2. V Krajine živicových Sĺz
3. Lesovik
4. Stretnutie S Posvätnom
5. Svet V Zrkadlách
6. Mysterium Tremendum
7. Pád Do Dejín
8. Za Onoho času
9. K Lesným Chrámom...

Die Bloodchamber meint:

ALGOR kommen aus der Slowakei und haben inzwischen bereits 16 Jahre Bandgeschichte hinter sich. ALGOR sind eine Band, die trotz der langen Geschichte, trotz eines von der Presse gut angenommenen Debüts und trotz mehrerer Demos und Splits nur wenige Eingeweihte kennen. Und nicht bloß deswegen ist ALGOR eine Band, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat - denn um dieser Tage ein Album zu finden, das auf einem so vorzüglichen Niveau all die Tugenden versammelt, die in den 90ern Melodic Black Metal kurzzeitig zu einem interessanten Phänomen gemacht haben, kann man lange suchen.

„Hierofánia‟, das zweite vollwertige Album der Slowaken, sollte Medizin für all diejenigen sein, die schon lange Bauchschmerzen bekommen, wenn sie epische Synthieklänge in ihrem Black Metal hören. Zu oft ist man schon in Kitsch und billigen Klischees ersoffen. Doch es gab eine Zeit, in der das alles mal anders war, einen kurzen Moment in der Geschichte, als beispielsweise DIMMU BORGIR mit „Stormblåst‟ vorgemacht haben, was für eine zauberhafte Atmosphäre man kreieren kann, wenn man das Harte und das Weiche so zusammenbringt, das ein jedes seinen Platz behält und beide gemeinsam doch mehr als die Summe ihrer Teile werden. Dieses Kunststück darf man endlich wieder einmal bei ALGOR bewundern.

Einerseits ist die Band tief in den 90ern verwurzelt und es gibt viele Momente, in denen man die großen Alben aus Norwegen und Schweden erinnert wird, die nicht bloß auf unterproduzierte Kälte setzten, sondern auf große Melodien, die gekonnt durch elektronische Elemente angereichert und unterstützt werden. Dennoch hört man, dass ALGOR eben keine Skandinavier sind, sondern aus Osteuropa kommen. Ab und an schimmern Melodieführungen und Riffs durch, die an die naturverbundene Melancholie von DRUDKH erinnern.

Dabei kann man ALGOR nicht vorwerfen, verweichlicht zu sein. Ein Großteil des Albums geht klar nach vorne, das Tempo wird oftmals hoch gehalten, die Songs bieten aber dennoch viel Abwechslung und es gibt auch in den rasanteren Stücken immer wieder sphärische Momente, die einfach nur schön sind. Gegen Ende hin setzt sich die Stimmung. Die Blastbeats werden seltener, die Arrangements breiter angelegt, sodass bisweilen zwischen den Takten ein winzigkleines „Post‟ aufscheint. Doch keine Angst, vom Hipstertum sind ALGOR meilenweit entfernt.

Es tut einfach nur gut, mal wieder ein Album zu hören, auf dem kerniger und abwechslungsreicher Black Metal durch epische, melodische Synthieelemente aufgewertet und nicht versaut wird. Und all den truen Schwarzwurzeln, die nicht glauben, dass sowas heute noch gemacht wird, soll auf diesem Wege mitgeteilt werden, dass auf dem kleinen tschechischen Label Hexencave Records eine echte Perle erschienen ist, der unbedingt eine Chance gegeben werden sollte. Es bleibt nur sehr zu hoffen, dass ALGOR in nicht allzu ferner Zukunft an „Hierofánia‟ anknüpfen können und nicht wieder zehn Jahre brauchen, um ein neues Album zu schaffen. Denn hiervon dürfen sie gerne bald mehr nachlegen.
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